trust in me - korrigiert

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Esme
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30, Weiblich

Biss Autor / Autorin Mystery V.I.P. I ♥ Kellan Lutz Familie Cullen Waitin for my Cinderella Story Zeichenfreak

Beiträge: 105

trust in me - korrigiert

von Esme am 21.10.2010 14:53

1.
Es war heiß und die Mittwochmorgensonne strahlte auf die gut befüllten Straßen von L.A. hinab. Alle um mich herum waren in Eile und Hektik, da sie alle pünktlich bei der Arbeit erscheinen wollten.
Seufz. Ich dagegen war nicht in der Hektik zu spät zu kommen, sondern eher war die Sorge, dass ich keine Rolle ergattern könnte. Doch ich versuchte mein bestes daraus zu machen.
Ahnungslos versuchte ich mich an den unbekannten Straßennamen zu orientieren. Erfolglos.
Vor kurzem hatte ich das Alter erreicht, dass ich selbst für mein Leben verantwortlich war. Schnell schnappte ich mein lang erspartes Geld und ergatterte mir damit ein Hinflug ins Unbekannte des Sonnenstaates. Mit meinem kleinen Hab und Gut stieg ich in den erstbesten Flieger ein. In Hollywood wollte ich Schauspielerin werden. Das war mein größter Traum von klein an. Die Krönung wäre noch, wenn ich dadurch bekannt werden würde. Doch erst musste ich eine Rolle bekommen und das schien schon unmöglich zu sein.
Seit meinem 15, Lebensjahr träumte ich davon, dass man mich auf einer Leinwand sehen könnte. Ein unantastbarer Traum. Bis heute hatte ich es nicht schaffen können meine Eltern dafür zu überreden.
Ginge es nach ihnen, so sollte ich damit aufhören, diesem Traum hinterherzujagen und studieren. In ihren Augen war dies die Zukunft für ihre Tochter. Ich sollte ihrer Meinung nach langweilige Seminare besuchen, mich mit Studenten austauschen und lernen, lernen und noch mehr lernen.
Meine liebevolle, vom Putzen besessene Mutter wünschte sich sehr, dass ich später einmal selbstständig werde, weil sie nicht wollte, dass ich von Leuten abhängig werde. Mein liebender, verständnisvoller Vater wusste genau, wie die Arbeitswelt war und wollte mich schützen. Doch sie wussten, wenn ich mir auch nur das kleinste in den Kopf gesetzt hatte, kämpfte ich bis zum Schluss.
So war ich schon immer.
Daher graute es ihnen, als ich 18 wurde.
All ihr Bitten und Flehen konnte mich dennoch nicht an meinem Heimatort fesseln. Doch sie wussten, dass ich nie etwas Gefährliches, Waghalsiges oder Dummes tun würde, damit konnten sie sich beruhigen.
So viel ihnen der Abschied am Flughafen ein wenig leichter. Jedoch war das Tränenvergießen unausweichlich.
„Versprich mich, dass du uns so oft wie möglich uns besuchst! Versprich es mir Esme! flehte mich meine Mom mit einem tränenüberströmen Gesicht an.
„Natürlich will ich kommen.“, versicherte ich ihr. Doch versprechen wollte ich nichts.
Mein Vater räusperte sich.
„Wenn es nicht klappt, du weißt, dass du immer zu uns zurück kommen kannst.“ Es war mehr als eine bitte.
Mein schlechtes Gewissen meldete sich. Er wollte nicht, dass sein kleines Mädchen ging. Ich nickte. Aus den Lautsprechern kam die letzte Durchsage, dass alle Passagiere in die Maschine einsteigen sollten. Das war das letzte Mal, dass ich meine Eltern sah.
Ein lautes Hupen drang an meine Ohren. Es war ein Taxifahrer, weil er nicht weiter kam.
Wenn man schnell und ohne Probleme eine Millionenmetropole durchqueren wollte, so war es am sinnvollsten zu Fuß zu gehen.
Gut, das ich zu Fuß gegangen war, dachte ich. Aber die Wahrheit ist, ich hatte kein Auto.
Gleich hatte ich ein Treffen mit einem Regisseur. Vor einigen Tagen hatte ich vorgespielt. Verblüfft war ich, als die sich so schnell bei mirgemeldet hatten.
Bitte lass es eine Zusage sein.
In meiner Hosentasche vibrierte etwas. Mein Handy.
Hay, wie gehts? Ist das Treffen zu Ende? Lara.
Sie war eine gute Freundin von mir. Wir hatten uns in Deutschland angefreundet. In Amerika wollten wir gemeinsam unsere Zukunft sichern. Lara wollte Juristin werden, was sie hier nun studierte. Gemeinsam teilten wir uns eine hübsche Wohnung.
Was hätte ich ihr antworten sollen? Grr.
Hi, Standard, wie immer. Nein noch nicht. Gleich ist der T … -
tippte ich gerade, als ich mit voller Wucht an der Schulter gegen jemanden stieß und zu Boden flog. Mein Handy verabschiedete sich von mit und flog im hohen Bogen davon. An meiner Schulter schmerzte es. In meinem Kopf pochte es. Aua!
Anscheinend gab es in seinem Vokabular keine Definition für das Wort „aufmerksam“.
Zornig schaute ich mich um. Meine Augen erblickten einen kräftig gebauten Jogger.
Voller Wut suchte ich sein Gesicht, bereit ihn zusammenfahren zu lassen.
Ich wusste nicht wieso, doch mein Zorn war wie weggeblasen als ich sein markantes Kinn, seine schmale gerade Nase und seine schwungvollen Lippen, die jetzt zu einer strengen, geraden Linie geformt war, sah. Dichte Wimpern umrahmten eisblauen Augen.
Solch ein Blau hatte ich zuvor noch nie gesehen.
Als sich unsere Blicke trafen, war auch seine Wut verschwunden.
Sie waren mit Wärme und einem Glanz füllte. Den Glanz konnte ich nicht deuten.
Was es auch war, es löste ein Kribbeln in mit aus, was in mir bis zum Bauch löste flatterte und in meinem Hals warm wurde.
Seine Stirn war von blond-braunem Haar bedenkt, die aus seiner Kappe herraus schauten.
Gefesselt sahen wir uns in die Augen. Ich verlor den Faden.
Verblüfft zog er erst den einen, dann den anderen Kopfhörer aus seinen Ohren.
„Entschuldigung.“, flüstere er mit einer wundervollen samtweichen Stimme.
Hirnverblödet raffte ich ihn noch mehr an.
Um Himmelswillen! Was mach ich da?
Ich akzeptierte seine Entschuldigung mit einem Schulterzucken. Mehr konnte ich gerade nicht rausbringen.
Langsam wurde es in meinem Kopf ein wenig klarer, jedoch war ein Art Nebel da.
Ich wendete meinen Blick von seinen Augen ab, mit großer Anstrengung suchte ich nach meinem Handy. Glücklicherweise war es nicht weit von mir geflogen.
Aus dem Augenwinkel sah ich, dass er sich ungeschickt aufrappelte.
Er streckte seine Hand nach mir. Dankbar nahm ich sie entgegen. Sie fühlte sich stark und warm an.
„Danke“, sagte ich und er entblößte seine vollen, gerade und strahlende Zähne.
„Verzeihung das ich sie an gerempelt hatte Miss …“
„Esme. Ist schon okay. Ich hätte besser aufpassen sollen.“, sagte ich und wurde seltsamerweise rot.
„Kann ich das irgendwie wieder gut machen? Darf ich sie zum Essen einladen Esme?“, fragte er.
Am liebsten wäre ich laut aufgesprungen und hätte ja geschrien, wieso auch immer.
Doch ich musste weiter. Bestimmt war ich schon zu spät. Verdammt.
Das treffen mit dem Regisseur trieb mich in Eile. Ich zog eine Schnute.
Ups. Hoffentlich verriet ich damit nicht zu viel.
„Also ehrlich gesagt würde ich diese Einladung annehmen, da mein Kopf noch schmerzt, doch ich treffe mich noch mit jemandem. Das tut mir Leid. Aber ein andermal?“, fragte ich nervös. Eigentlich spürte ich kaum meine Kopfschmerzen, aber egal. Die Schulterschmerzen waren halb so wild.
Sein Lächeln verschwand und er murmelte etwas, was sich anhörte wie „schon vergeben“.
„Nein, nein. So ist das nicht. Ich habe keinen.“, meine Stimme wurde immer leiser bis hin zu einem Flüstern und wurde richtig rot. Peinlich. „Ich habe nur einen wichtigen Arbeittermin. Nichts besonderes. Hmm. Naja, schon wichtig.“, dass ließ ihn grinsen.
„Darf ich fragen wen?“
„Öhm. Den Regisseur von Ja. Nein. Vielleicht. .“, wieso sagte ich einem völlig Fremden so etwas wichtiges? Ich werde ihm eh nie wiedersehen, also war das wohl schon okay.
Seine Antwort irritierte mich.
„Ach Charlie Tucker. Netter Kerl. Aber der kommt immer zu spät.“
„So, so. Dann sind sie ja über die Schauspielerei im Bilde.“
„Ja, weil … weil ich Bekannte habe, die ab und zu darüber mit mir reden.“, ratterte er so hinunter.
Ich wusste nicht was genau, aber etwas stimmte da nicht.
„Ach so. Sind sie Mr … ?“, erkannte meinen Namen, ich kannte seinen nicht.
„Peter Jenkins.“, grinste er, noch breiter und ich vergaß zu Atmen.
„Aber später klingt gut.“
„Oh ja, na dann, ich muss dann mal weiter.“, sagte ich und drehte mich um.
„Auf wiedersehen Esme.“, rief er mir noch nach.
Meine Wangen glühten mehr den je. Er hatte sich meinen Namen gemerkt.
Ich versuchte cool zu wirken und ging wie ein Modell. Doch das ging in die Hose. Ich rutschte aus, hatte aber mich schnell wieder unter Kontrolle. Meine Wangen glühten so rötlich wie es ging und ich hätte schwören können, ich hätte ihn kichern gehört.

„Hallo Miss Cay. Verzeihung das sie warten mussten.“, ich schüttelte eine warme, schwitzige Hand eines korpulenten Mannes. Ich saß im vereinbarten Café und wartete eine geschlagene Ewigkeit auf ihn. Charlie war ein guter rundlicher Mann mit wenig vorhandenen Haaren auf dem Kopf. Er trug ein grauen Anzug. Ich machte gute Mine zum bösen Warten.
„Nein, nein. Sie sind pünktlich auf die Minute.“, der Mann lächelte und errötete leicht.
Er holte eine schmale Aktentasche hervor und legte sie auf den Tisch. Geräuschvoll ging die Schnallen auf. Charlie setzte sich hin, schaute mich aber erwartungsvoll an.
„Miss Cay.“, sagte er und setzte sich gerade auf.
„Glauben Sie, dass Sie die geeignete Person für die Rolle sind?“, fragte er mit einem prüfenden Blick.
„Ja, ja. Ich kann mich voll und ganz in die Rolle hineinversetzten.“, soll das ein Witz sein? Sonst würde ich ja mich dafür nicht bewerben.
„Könnten Sie mit diesem Stress auskommen?“
„Job und Arbeit sind für mich zwei getrennte Wege, schon immer.“
Klartext: Möglichkeiten auf einen Hirnkollaps?
„Haben sie eine laufende Beziehung? Nicht, dass mich das etwas anginge, doch im Film kommen Sie mit jemanden zusammen. Meistens enden Beziehungen mit Eifersucht. Geht das in Ordnung?“, er räusperte sich, als sei es ihm Unangenehm.
Beruht auf Gegenseitigkeit. Stimmt,das ging ihn nicht an.
Reiß dich zusammen. Mit einem künstlichem Lächeln antwortete ich.
„Nein, sie haben recht. Derzeit bin ich Single. Ganz ehrlich, der Film passt wie angegossen zu mir.“, sagte ich nochmal nachdrücklich.
War mir das aber peinlich. Noch nie in meinem Leben hatte ich je Interesse für einen Freund. Dafür war es mir zu schade, kurz high zu sein und dann einen Leben lang zu wissen, was für ein Flop das alles war. Es war immer das selbe Schema. All meine Freundinnen, deren Beziehungen endeten, egal wer oder was der Grund war, um einen Schlussstrich zu ziehen, befanden in solch einer Traure, dass ich mir schwor, mir das nie selbst anzutun. Wieso sich selbst wehtun, wenn man es auch umgehen kann? Man kann einen Jungen lieben wie einen besten Freund oder einen Bruder, doch mehr nicht. Alles andere dann zu ungesund.
Ich wusste nicht wieso, doch ich musste kurz an Peter Jenkins vorhin denken.
„Nun gut. Sie waren mit allen Gesichtspunkten im Vertrag zufrieden?“, fragte er sicherheitshalber und riss mich damit aus meinen Gedanken.
„Ja. Und die Sache mit dem Double ist geklärt?“, lieber mal nachhaken. Er nickte. Sorgfältig holte er einen braunen A4 Umschlag aus seiner Aktentasche hervor. Sachte öffnete er ihn und ein Blattpapier kam zum Vorschein. Es war das Vertragsdokument.
Mr Tucker holte aus der Innenseite seiner Jackentasche einen Stift heraus und schob mir beides vor die Nase. Ich kannte den Vertrag in und auswendig, doch ich ließ kurz meinen Blick darüber schweifen, dann unterschrieb ich ihn.
Moment mal!
Ich hatte eine Rolle bekommen und die Sache war nun sicher. Am liebsten wäre ich aufgesprungen und hätte Charlies Halbglatze geküsst. Doch ich zügelte mich lieber, bevor der Typ mich für eine Psychopathin hielt.
„Achja, bevor ich es vergesse ...“
„Was denn?“, fragte ich neugierig.
„Robin Hoffmann wird Regie führen.“
„Nicht Sie? Ich dachte, Sie machen das.“, fragte ich verwundert.
„Nein, werde ich nicht.“
„Oh, dass ist aber schade.“, juhu, keine Schweißhände!
„Vielleicht ein anderes Mal.“
„Ja.“, lächelte ich.
Er lächelte zurück, dann rieb er sich die Hände.
„Herzlichen Glückwunsch Miss Cay.“, gratulierte er mir und streckte seine Hand aus.
Aus Dankbarkeit schüttelte ich sie, was mir ganz und gar nicht angenehm war.
Sie war warm, klebrig und ekelig.
Als er nicht hinschaute, wischte ich meine Hand schnell an der Jeans ab.
Ein gelungener Tag.


2.
„Nein! Ehrlich? Ahhh!“, schreiend liefen wir uns in die Arme. Wie kleine Kinder hüpften wir im Kreis umher. Als wir uns einigermaßen wieder beruhigt hatten, gingen wir zum Wohnzimmer, um uns zu setzen. Wir hatten uns doch ein wenig zu sehr überschätzt.
Ich hatte kaum einen Fuß in die Wohnung gesetzt, als Lara gerade aus der offenen Küche kam. Mit einem Honigkuchenpferdgrinsen wusste sie sofort, was los war. Das reichte, um ihr klar zu machen, dass ich es endlich geschafft hatte.
„Und? Was hatte er gesagt? OmG. Ich Freue mich ja so sehr für dich! Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Wie war er? War er jung? Alt? Hässlich? Hübsch? Fett? Schlank? War er ein Spießer?“ Es sprudelte nur so aus ihr heraus. Wenn sie niemand stoppt, würde sie noch in drei Jahren nicht fertig werden.
Also musste die Notbremse wiedermal gezogen werden.
„Lara mach mal halblang! Worauf soll ich antworten?“, fragte ich sie lachend.
Sie überlegte kurz.
„Wie war es, aber alles, auch alles will ich wissen!“
„Hmmm. Also, er kam fast eine geschlagene Stunde zu spät! Er ist dick. Fast einen ganzen Kontinent Umfang als Bauch hat er. Schwitzt wie ein Esel in der Sauna. Dann tat er so einen auf „großen Macker.“
Charlie hatte mich dann wie eine Maschine befragt. Horror!
Bin ich Single, halte ich den Stress aus, uns so weiter und so fort.
Total peinlich!
Schließlich habe ich den Vertrag unterschrieben. Die Sache mit dem Double geht klar.“, Ungläubig zog sie ihre Augenbrauen hoch.
„Was? Mehr gab es nicht.“, verteidigte ich mich. Diesen Blick, oder besser gesagt, diese Art ihres Blickes kannte ich.
Ich hatte keine Kraft mehr und auf die bevorstehende Befragung, die ich Tag und Nacht hören würde, wollte ich jetzt erst recht nicht eingehen.
Irgendetwas musste ich mir einfallen lassen, um das alles zu umgehen.
„Haben wir einen Eisbeutel da? Wegen diesem blöden Typen schmerzt mir immer noch die Schulter!“, lenkte sie ab und ich konnte aufatmen, vorerst einmal. Also stand mir heute Abend nichts bevor, was zu einem endlosen Gelaber führen würde.
Aber jetzt musste ich ihr die ganze Geschichte von Peter Jenkins erzählen . Also war das auch in die Hose gegangen. Typisch.
„Also, als ich ...“ über eine geschlagene Stunde redeten wir über Peter Jenkins. Eigentlich war das alles kein Gesprächsstoff für eine Stunde, aber weil er ein Mann war, fand Lara Milionen von Dingen, die sie während des Gesprächs beitrug.
„Peter Jenkins sagst du? Nee, sagt mir nichts.“, warf sie nachdenklich ein.
Bestimmt gab es über Tausende oder gar Millionen von Leuten mit dem Namen Peter Jenkins oder so. Also war die Chance gering, ihn je wiederzu sehen. Dennoch machte es Spaß.
Wir nahmen ihn von Kopf bis Fuß auseinander und bewerteten ihn Stück für Stück.
Soweit ich ihn beschreiben konnte, hatten wir einiges herausgefunden.
Für mich war seine schlanke und große Statur ein großes Plus.
Lara dagegen mochte kleinere Männer, da sie nicht ständig hochschauen wollte, obwohl er eigentlich nicht so groß war.
Bei der Höflichkeit gaben wir beide unser Plus.
So weit es ging fand sie ihn gut, doch ich fand es mehr als nur gut.
Seine Schönheit hatte ich noch nie zuvor je in einer Art gesehen.
Ich gestand ihr aber nicht, das er schon heiß war. Man musste ja nicht alles hinausposaunen, was man dachte.
Es schien so, als würde Lara die ganze Nacht, auch den nächsten Tag nur über ihn sprechen wollen, doch ich wurde von einem Piepen gerettet. Sogar das, was man am liebsten am frühen Morgen gegen die Wand schmeißen möchte, um bloß nicht aufzustehen, liebte mich, wenn auch nur für diesen Augenblick.
„Mist! Abendkurs.“, schimpfte sie.
Dankbar war ich, dass sie eine Person war, die sich immer weiterbilden wollte und alte Doku wohl vom vorherigem Jahrhundert noch reinziehen würde.
Leider war das nicht von Dauer. Schließlich gingen Abendkurse nur einige Stunden.
Bestimmt würde sie bald damit wieder anfangen. In ihren großen Kopf passte auch wohl einiges hinein.
Da es mit dem männlichen Geschlecht zu tun hatte, schon bald. Das war eine Art, die ich bei ihr nicht nachvolziehen konnte.
Als ich die Wohnung für mich allein hatte, schlenderte ich chillig ins Bad. In der Dusche – eine Badewanne besaßen wir in der Wohnung nicht – entspannte ich mich unterm heißen Wasser. Der Geruch meines Shampoos, Erdbeer, roch überall angenehm im Raum.
Mit tropfenden Haaren schlüpfte ich in meine Lieblingspyjama, der schon blass geworden war und überall Löcher von den vielen Wäschegang in der Waschmaschine hatte.
Die ganzen Streifenfarben konnte man auch kaum von einander unterscheiden.
Schnell schlüpfte in unter die Bettdecke, nachdem ich mir mit meiner Haarbürste einen ganzen Haarbüschel aus den Haaren "gekemmt" hatte.
Ich langte zu meinem Nachtisch und wühlte durch das ganze Durcheinander.
Nach langem Suchen fand ich doch endlich das Buch.
Ein Klassiker, "Romeo und Julia". Ich hatte das Buch schon ein paar Male durchgelesen, doch die Art und Weise, was sich hinter Sheakspears Worten verbarg und wie er sie geschickt einsetzte, faszinierten mich.
Morgen müsste ich mein Zimmer mal wieder aufräumen, dachte ich.
Wäre meine Mutter hier und könnte das sehen, würde sie mir eigenhändig den Hals umdrehen.
Seufzt. Sie fehlte mir.
Ich nahm mir vor, sie Morgen anzurufen.
Bestimmt würde sie Luftsprünge machen, wenn sie hörte, dass ich eine Rolle bekommen hatte.
Ich machte es mir bequem und schlug das Buch auf.
Leise las ich mir selbst etwas vor, in der Hoffnung bald einschlafen zu können, da ich am nächsten Morgen unbedingt ausgeschlafen sein wollte, ich mich aber rein gar nicht müde fühlte.
„JULIA
Nein, Pilger, lege nichts der Hand zuschulden
Für ihren sittsam-andachtvollen Gruß.
Der Heilgen Rechte darf Berührung dulden,
Und Hand in Hand ist frommer Waller Kuß.
ROMEO
Haben nicht Heilge Lippen wie die Waller?
JULIA
Ja, doch Gebet ist die Bestimmung aller.
ROMEO
O so vergönne, teure Heilge nun,
Daß auch die Lippen wie die Hände tun.
Voll Inbrunst beten sie zu dir: erhöre,
Daß Glaube nicht sich in Verzweiflung kehre!
JULIA
Du weißt, ein Heilger pflegt sich nicht zu regen,
Auch wenn er eine Bitte zugesteht.
ROMEO
So reg dich, Holde, nicht, wie Heilge pflegen,
Derweil mein Mund dir nimmt, was er erfleht.
Er küßt sie.
Nun hat dein Mund ihn aller Sünd entbunden.
JULIA
So hat mein Mund zum Lohn Sünd für die Gunst?
ROMEO
Zum Lohn die Sünd? O Vorwurf, süß erfunden!
Gebt sie zurück!
[Küßt sie wieder.]
JULIA
Ihr küßt recht nach der Kunst.
WÄRTERIN
[tritt heran.]
Mama will Euch ein Wörtchen sagen, Fräulein.
ROMEO
Wer ist des Fräuleins Mutter?
WÄRTERIN
Ei nun, Junker,
Das ist die gnädge Frau vom Hause hier,
Gar eine wackre Frau und klug und ehrsam.
Die Tochter, die Ihr spracht, hab ich gesäugt.
Ich sag Euch, wer ihr' habhaft werden kann,
Ist wohl gebettet.
ROMEO
Sie eine Capulet? O teurer Preis! Mein Leben
Ist meinem Feind als Schuld dahingegeben!

Verdammt! Mir ist das Buch aus der Hand gerutscht.

JULIA
Geh, frage, wie er heißt! - Ist er vermählt,
So ist das Grab zum Brautbett mir erwählt.
WÄRTERIN
[kommt zurück.]
Sein Nam ist Romeo, ein Montague
Und Eures großen Feindes einziger Sohn.
JULIA
So einzige Lieb aus großem Haß entbrannt!
Ich sah zu früh, den ich zu spät erkannt.
O Wunderwerk: ich fühle mich getrieben,
Den ärgsten Feind aufs zärtlichste zu lieben. … “, irgendwann war ich eingeschlafen und das Buch flog mit einem gedämpften Knall auf den Boden.
Das letzte Bild, woran ich mich noch erinnerte, bevor in ans Land der Träume glitt, war das Gesicht von Peter Jenkins.

Als ich die Augen aufschlug, wünschte ich, sie wieder schließen zu können, mich umzudrehen und weiterzuschlafen.
Denn mit einem lauten Knall wurde ich wach und wenn ich schon am Morgen einmal wach war, so konnte ich kaum wieder schlafen. Das hasste ich an mir.
Irgendetwas muss wohl hingefallen sein.
Ich wunderte mich, dass ich nicht wach geworden war, als Lara heim kam, sondern dass ich von einem viel zu gedämpften Geräusch geweckt wurde. Lara!
Dennoch drehte ich mich um und starrte auf die Wand.
Obwohl ich wusste, dass das nichts nützte, zählte ich Schafe, prägte mir jede Wandmaserung ein, doch alles nützte nichts. Ich war hellwach. Wie ich das hasste.
Brummelnd stand ich auf und tapste barfuß in die Küche, bereute es, als ich gegen etwas leicht anstieß. Mist.
Als ich endlich den Lichtschalter gefunden hatte, brannte Licht in der gemütlichen Küche.
Ich warf ein paar Spiegeleier in die Pfanne und kurz darauf roch es nach leckerem Ei.
Es dauerte nicht lange, bis ich nackte Füße in meine Richtung kommen hörte.
Wenn bei uns Essen gemacht wurde, war der andere nie weit entfernt.
Als die Eier fertig waren, ließ ich sie geschickt in die bereitgestellten Teller hineinfallen.
Lara hatte schon den Tisch gedeckt.
Gierig verschlangen wir alles bis zum letzten Krümel.
Heute stand nichts besonderes an, also hatte ich keine Eile, ins Badezimmer zu kommen.
Theoretisch wäre ich gleich im Bad, doch praktisch war es anders.
„Was machst du heute so?“, das hätte ich mir denken können. Es kam aus der Küche.
„Eigentlich nichts Besonderes. Wieso?“, fragte ich misstrauisch. Wenn sie so anfing, hatte das schon etwas zu bedeuten. Dennoch ging ich ins Bad und betrachtete mein müdes Gesicht.
Verdammt, ich hatte leichte Ringe unter den Augen. Hoffentlich ging das schnell weg.
Make-up legte ich nie wirklich auf.
„Ach weist du … naja, ich glaube ich brauche Hilfe.“, gestand sie kleinlaut. Ich atmete tief ein.

Den kompletten Tag über half ich Lara beim Aufräumen. Wir hatten nur ein kleines Regal ausgeräumt, doch es war ein Menge und das Wort beschrieb nicht das ganze!
Sie war der größte Ordnungsmuffel, den ich je gesehen hatte, obwohl ich kaum ein bisschen besser war als sie. Das war überall zu sehen.
Als ich endlich meine Füße, die mir seit Stunden, so kam es mir vor, wieder fühlte, legte ich den Ordner weg, denn ich gerade zu Ende sortiert hatte und ging in die Küche, um uns den Nudelauflauf vom Vortag aufzuwärmen.
Lara kam mir hinterher und ihr Magen knurrte auch schon auf dem Weg verdammt laut.
Als ich fertig war, schlürften wir alles wie kleine Kinder hinunter. Unser ganzes Gesicht war voll geschmiert mit warmer, roter Soße und wir lachten uns gegenseitig aus.
Zum Schluss räumten wir das Geschir weg und machten uns an den Abwasch zu schaffen.
Dannach säuberten wir uns so gut es ging das Gesicht und machten da weiter, wo wir aufgehört hatten.
Als wir sortierten, entstand eine peinliche Stimmung, die von Lara aus ging.
Während ich ordnete, wartete ich, dass sie loslegte.
„Sag mal Esme, hättest du ... ein Problem, wenn du in nächster Zeit für drei Personen Kochen könntest?“, fragte sie und ihr Blick war zu sehr auf einen Zettel gehäftet.
Eigentlich kann sie auch Kochen, aber am Ende kam oft nicht Essbares dabei heraus, oder sie vergaß es einfach.
Daher war Kochen eher meine Aufgabe (obwohl wir uns geeinigt hatten, dass sie kocht, denn wirklich Kochen konnte ich nicht, aber einfache Gerichte hatte ich mir nach einger Zeit beigebracht) und sie nahm mir glücklich das Waschen im Gegenzug damit ab, auch wenn sie kaum darauf lust hatte.
„Wieso?“, fragte ich und schaute sie spielend streng an. Sie hob schüchtern den Kopf.
„Naja, weißt du, da ist so ein Freund von mir, er lernt auch Jura und hat Probleme mit dem neuen Stoff. Ich habe ihm angeboten mit mir zu lernen,“ beim letzten Wort wusste ich, was sie wirklich damit meinte, „er hatte auch sofort zugesagt und daher konnte ich dich nicht vorher fragen … ginge das in Ordnung, wenn er ab und zu mal bei uns vorbeischauen könnte? Es würde bestimmt nicht lange genug dauern, mit dem Üben und so.“, errötend versuchte sie meinen prüfenden Blick zu entkommen.
Es war klar, dass bei ihr Lernen in dieser Art eine ganz andere Bedeutung hatte.
Nachdem wir die erste Woche hier überstanden hatten und sie mit dem Studium anfangen konnte, wir hatten alles damals von Deutschland aus geregelt, damit wir einen einfacheren Start hatten, kam auch ein Student zum „Lernen“. Dass sie so schnell einen gefunden hatte, war mir ein Rätsel. Die Beziehung hielt aber nur einige Wochen, da er von ihr verlangte, das es etwas Festes werden sollte. Doch dafür war sie nicht zu haben.
Mir wollte sie das aber nicht antun, daher machte sie mit ihm Schluss, netterweise.
Aber wie konnte sie auch nicht denen den Kopf verdrehen, wenn man so hübsch war wie sie, dass alle Männer ihr nachsahen?
Lara hatte Smaragdgrüne Augen, mit denen sie jeden um den Finger wickeln konnte. So gut es ging versuchte ich ihr nicht in die Klauen zu fallen, doch das war immer eine heftige Art, wie sie das machte, dass ich auch mal nachgab.
Bei der Top Figur sah sie aus wie ein Supermodell, das aus einem Cover entsprungen war, wobei ich auch mal neidisch wurde. Ihre Haare, strahlendes Rot, waren das I-Tüpfelchen bei ihr.
Kein Wunder, dass jemand mal wieder zum Lernen kam.
Das bedeutete dann wohl, das er bis in den späten Abend hinein bei uns blieb. Ich würde wohl einige Nächte keine Augen zu bekommen, dabei hatte ich das bald nötig.
Ich seufzte und sie strahlte.
Warnend hob ich den Finger.
„Unter einer Bedingung: Wenn ich wieder kein Auge wegen euch zubekomme, schmeiße ich ihn höchst persönlich raus, ob du willst oder nicht und nicht auf die sanfte Tour.
In ein paar Tagen habe ich das bald bitter nötig. Außerdem bist du mir das schuldig!“, erinnerte ich sie deutlich.
Schuldig errötete sie und ich musste dabei kichern.
Da stand ja eine Achterbahnfahrt vor uns.

Am besten sollte ich noch heute meine Eltern anrufen, ihnen würde die neue Nachicht vom Hocker hauen.
Nach dem dritten Klingeln nahm mein Vater schnaufend den Hörer ab.
„Bei Cay.“
„Dad? Ich bins.“
„Ach, hallo mein Schatz. Wie geht es dir? Ist etwas passiert?“, seine Stimme klang erfreut, doch dass ich noch so spät anrief, irritierte ihn, könnte es etwas passiert sein.
Typisch mein Dad. Es war seltsam für ihn, dass ich spät anrief, wenn nichts wäre, da kein normaler Mensch einfach so um die Zeit anrufen würde.
Lara und ich hatten es uns auf der Couch bequem gemacht. Sie schaute fern, während ich Telte.
„Mir geht es gut, danke. Nein, es ist nichts. Darf ich dich nicht mal anrufen, wenn ich dich vermisse?“
„Oh, natürlich darfst du mich doch immer anrufen. Ich dachte nur, es wäre etwas mit die. Aber es ist ja nichts!?“, er glaubte mir immer noch nicht ganz. Er kannte mich einfach zu gut.
„Okay, du hast mich durchschaut! Ich hab wirklich einen Vertrag bekommen! Kaum zu fassen oder?
Demnächst wird die Bühne von mir unsicher gemacht. Ha! Hoffentlich zerstöre ich nichts dabei.“, fast platzte ich vor Freude.
„Was? Das ist ja toll. So wie ich dich kenne, geht bei der ersten Berührung alles zu Bruch.“ Er zog mich dabei auf, mit einem belustigtem Unterton.
Als ich klein war – eigentlich jetzt auch noch – sagte ich immer ich kann das, nahm es in die Hand und schwubs war es auch schon kaputt. Ein Eigenart von mir.
„Ich kann es immer noch nicht selbst fassen. Aber stell dir mal vor! Wenn alles gut geht, bin ich bald in einem Film zu sehen.“, schwärmte ich und war schon gedanklich am Ende das Films, obwohl er noch nicht einmal begonnen hatte.
„Ja, dass wäre toll. Wann beginnt der erste Tag?“
„Am Montag. Bestimmt bekomme ich Sonntag keinen Schlaf und laufe am Montag wie ein Zombie durch die Gegend vor Aufrägung.“, Lara und ich kicherten.
In der Leitung wurde es still.
„Bist du dir wirklich sicher? Ist es dein Traum Schauspielerin zu werden? Sich immer wieder bei Filmen zu bewerben?
Der Weg zum Studieren ist so nah. Es wäre nicht zu spät.“, sagte er, bevor ich fragen konnte, ob er noch in der Leitung sei.
Das Thema hatten wir hundertmal durchgekaut.
Ich überlegte eine Weile, wie ich ihm das verständlich machen konnte.
„Dad. Du weißt, das ich gerade das will. Das macht mir Spaß. Studieren ist nicht mein Ding. Später mal. Ich kriege das hin, dass weißt du doch.“, sagte ich schnell, bevor er mich unterbrach.
„Aber woher willst du wissen, ob du richtig liegst? Was, wenn bald der Spaß zu ernst wird? Willst du Hartz IV-Empfängerin werden? Schatz, bitte. Tu dir das doch nicht an, du hast eine Chance, das zu ändern. Das bist doch nicht. Du kannst immer noch aufhören.“, und mein Herz wurde Tonnen schwer.
„Willst du nicht, dass ist glücklich bin?“ Das war fies, aber eine andere Möglichkeit sah ich nicht.
„Doch, natürlich will ich, dass du glücklich bist, aber … “
„Das ist das, was mich glücklich macht.“, damit schnitt ich ihm das Wort ab, bevor mein Herz noch tiefer in die Hose flutschte.
Müde meinte er: „Du hast ja wahrscheinlich recht. In dir schlummern Talente, das glaube ich auch fest. Nur … ich habe nur Angst um dich.
Das ist nun mal so, wenn Väter nicht wollen, das ihre kleinen Kinder zu schnell groß werden.
Wir sind stolz auf dich, egal was passiert mein Schatz.“
„Ja, das weiß ich.“
Aber nervös war ich auf meine ungewisse Zukunft trotzdem.


3.
Am nächsten Tag ging alles drunter und drüber.
Meine Eltern starteten immer wieder Terroranrufe bei mir, weil sie besorgt um ihr kleines „Kücken“ waren. Grr!
Den ganzen Tag lang, alle fünf Minuten, klingelte das Telefon ich nicht den Hörer abnahm.
Obwohl sie stocksauer deswegen werden würden, machte ich einfach mein Handy aus und zupfte das Modem aus der Steckdose.
Mir doch egal.
Als reichte das nicht aus, schleppte Lara ihren Freund am nächsten Tag an,
der aber alles andere als normal war.
Er war ein klassischer Machotyp und hieß Mark.
Was an ihm Zucker war, verstand ich nicht.
Mark war fast so groß wie Lara, war aber das Gegenteil von ihr.
Er war nicht gerade muskulös, dafür aber schlank und braun gebrannt, mit schnee weißen Zähnen.
Seine großen Augen hatten nichts weiches. Sie waren hart und unangenehm.
Obwohl ich das nicht gedacht hätte, dass Lara mal so jemanden attraktiv finden würde, gerade diesen Look, fuhr sie wohl auf ihn ab.
Mark beäugte mich von oben bis unten, so, als ob er mich wie ein Pferd begutachtete, dass für ihn als Kauf in Frage käme.
Am liebsten hätte ich ihm eine reingeschlagen, doch Lara zuliebe hielt ich mich dieses Mal zurück.
Lara merkte nichts und strahlte uns glücklich an.
Die wird aber mächtig hart auf den Grund der Tatsachen knallen.
Fröhlich stellte sie uns einander im Flur vor, als könnte sie es kaum erwarten und platzte fast vor Stolz.
„Esme, das ist Mark. Mark, das ist Esme.“ Unnötig wedelte sie dabei mit den Händen.
Ich nickte in seine Richtung, er zuckte lässig die Schulter.
Fragend sah ich ihr in die Augen, ihre leuchteten und sie sah strahlend zu Mark, der kein Interesse an ihr zu haben schien.
Stadtessen versuchte er tatsächlich mit mir zu flirten, obwohl seine Freundin neben ihm stand!
Ich glaube, ich spinne!
Eine reicht ihm wohl nicht aus.
Ohne einen Hauch von Interesse machte ich kehrt und ging in mein Zimmer.
So oder so kam ich mir hier überflüssig vor.
Auf dem Weg schnappte ich mir noch etwas Watte aus dem Bad und stopfte es in meine Ohren, bis ich nicht mehr meine Schritte hören konnte. Das musste genügen. Hoffentlich klappte es auch.

Mein Zimmer sah unmöglich aus, also musste mal wieder aufgeräumt werden.
Das Oberteil, das ich mir überlegt hatte, am nächsten Tag anzuziehen, legte ich ordentlich auf den Stuhl.
Alle anderen Klamotten, die verstreut herumlagen, räumte ich ein.
Zwischen einer Jogginghose und einem zerknittertem T-shirt, das neben meinem Bett lag, schaute ein kleines Blattstück heraus.
Ich hob es auf und betrachtete es.
Es war ein Foto mit meiner Mum, meinem Dad und mir. Wir strahlten alle in die Kamera am Strand. Die Palmen wehten im Takt und die Sonne schimmerte warm.
Eine Träne rollte mir an der Wange hinab. Ich vermisste sie so sehr! Beschämt wischte ich sie mir weg.
Das Bild stellte ich vorsichtig auf meinem Nachtisch, als ich etwas Platz schaffen konnte.
Oben lag mein Drehbuch und ich stöhnte innerlich. Natürlich konnte ich mich davor nicht drücken.
Darunter lag noch mein offen geschlagenes Buch "Romeo und Julia". Achtlos klappte ich es zu und verfluchte mich zugleich. Das Lesezeichen lag noch daneben.
Seufzend hob ich meine vergammelten, benutzten Taschentücher und warf sie alle angewidert in den Mülleimer.
Igitt.
Lustlos sah ich mich um. Das Zimmer wirkte aufgeräumt.
Vielleicht gab es ja noch etwas in der Küche zu spülen.
Zum Glück war nichts von Lara und Mark zu sehen,bestimmt waren die beiden in ihrem Zimmer, wo sie auch noch eine Weile bleiben sollten. In der Küche sah ich mich um. Verdammt.
Die Küche war blitzblank aufgeräumt.
Langsam fand ich keine Ausrede mehr ein. Ich musste lernen und das am besten jetzt.
Mit nur einem Hauch von Lust schlenderte ich zurück in mein Zimmer, bedacht darauf, an etwas anderes zu denken und schnappte mir mein Textbuch.
Schnell schaute ich flüchtig darüber und nun erlosch auch die letzte Flamme an Lust dafür.
Der Text war ja endlos lang! Doch ich musste jetzt lernen, ob ich wollte oder nicht.
Also setzte ich alle meine vier Buchstaben auf meinem Stuhl und legte los.
Ich war froh, dass ich ein gutes Gedächnis hatte, so viel mir das Lernen leichter.
Dadurch wurde der Text aber auch nicht kürzer.
Schon bald hatte ich sicher die Hälfte des Textes drauf, noch ein wenig mehr und ich könnte es flüssig. Das Ende müsste ich aber noch mal durchlesen.
Naja, denn größten Teil konnte ich schon in meinem Erbsenhirn speichern.
Ich legte das Buch zur Seite, stand auf und sah aus dem Fenster.
Langsam kündigte die Sonne ihren Rückzug an. Zartes Rot mischte sich in den blauen Himmel, durch den die letzten Sonnenstrahlen hindurchtraten. Die letzten Vögel flogen ihre runden um den angrenzenden Park. Dort spielten noch ein paar Kinder und manche Leute lungerten wirr umher.
Paare hielten Händchen oder küssten sich leidenschaftlich.
Seufz.
Wie aus dem nichts hatte ich das Gefühl, als ob würde jemand meine Hand drücken.
Erschrocken schüttelte ich sie und so plötzlich der Druck gekommen war, war er wieder weg.
Seltsam.
Ich sah eine junge Frau und einen Mann, die sich beide innig küssten an den Lippen hingen. Wenn ein Brand bestanden wäre, hätten sie das wohl nicht einmal bemerkt.
Wie es wohl ist jemanden so zu küssen?
Ein unbeschreibliches und mächtiges Gefühl sollte es sein – so hatte ich es immer gehört.
Ich glitt ab und stellte mir vor ich wäre die Frau da unten, die beinahe in ihrem Freund verschlungen war.

(Muss weiter geschrieben werden!!)

Hehe, tippe wie verrückt, aber es wird einfach nicht weniger! Sogar noch mehr Ö.ö Grr!

Antworten Zuletzt bearbeitet am 27.01.2011 16:41.

Esme
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Re: trust in me - korrigiert

von Esme am 06.02.2011 21:09

4.
Am Abend hatte ich Lust einmal essen zu gehen. Weg von der blinden Lara und ihrem widerlichen Mark.
In Abendkleidung und hübsch gemacht ging ich in ein gutes Restaurant von L.A..
Dort umgab mich eine gute Atmosphäre.
Ich nannte dem devoten Oberkellner den Namen und er führte mich zu einem Zwei Personen Tisch, der in der Nähe des Fensters stand.
Er nahm mir meinen Wadenlanges, Elfenbeinfarbigen Trenchcoat ab und hielt die Luft an, als er mein Austergraues Cocktailkleid sah. Nicht anders zu erwarten fühlte ich mich unter seinen stammelten, unartikulierten Komplimenten geschmeichelt und er zog sich schwankend zurück.
Kurz darauf kam er und reichte mir eine edle aussehende Speisekarte.
Ich überging die Fisch- und Sektseiten und versuchte aus den vielen unbekannten Essensnamen schlau zu werden.
Schweres, was im Magen schlecht liegen könnte, wollte ich an diesem Abend nicht zu mir nehmen. Daher nahm ich nach langem Suchen und Fragen ein sowohl einfaches und leichtes Essen und als Nachtisch einen Früchtejoghurt. Das würde meinen Magen bestimmt nicht belasten. Irgendwie hatte ich Angst, dass das ich am Montag irgendwie schlecht werden könnte. Es war wohl mehr die Nervosität.
Bevor ich auch nur jemanden fragen konnte, stand der Oberkellner vor mir, als hätte er mich heimlich beobachtet.
Unheimlich.
„Was kann ich der wunderschönen Dame zu trinken bringen?“, fragte er, das glaube ich, zuckersüß.
Ich hatte schon viel angenehmere Stimmen gehört.
„Wasser bitte, …“, doch er ging schnell weg und kam kurz darauf mit einem Glas wieder, inklusive einem wohl verführerischem Lächeln.
Was für ein Kranker war das den? Ich versuchte bestenfalls nicht zu lachen.
Jedenfalls stellte er das Glas vor meiner Nase und baute sich improsant vor mir auf.
„Haben sie sich denn schon entschieden? Heute gibt es frischen Schnautzfisch. Es ist eine echte Delikatesse in diesem gutem Hause.“
Ich wusste nicht, was ein „Schnautzfisch“ war, aber es endete mit Fisch und dafür gab es sofort einen Korb.
„Ja, klar. Ich hätte gerne die Hühnerbrust mit einer Gemüse-Reis Variante. Als Abrundung noch einen Früchtejoghurt.“
„Möchten sie auch noch eine Vorspeise? Vielleicht eine warme Suppe oder ein frischen Salat?“
Wenn du dann gehen würdest, alles.
„Nein, danke.“, sagte ich und hoffte, dass er endlich wegging.
Er lächelte übertrieben und ging endlich fort.
An dem Tisch, an dem ich saß, war der gut belebten Teil des Restaurants. Es schien so, als sei er immer gut gefüllt. Ein paar Tische von mir entfernt war ein langer Tisch zusammengestellt für mehrere Personen. Bestimmt eine Sonderreservierung. Die Tische dazwischen waren für vier oder zwei Personen gedacht, da alle Stühle besetzt waren. Der nächste Tisch war von einer kleinen Familie belegt, die beiden Kinder schrien und kreischten.
Ich mochte Kinder, vor allem meine kleinen Cousinen und Cousins, die uns in Deutschland besuchten, doch wenn sie dann stundenlang schrien, kreischten und herumzappelten, konnte ich das nicht sonderlich lange vertragen.
Daher respektierte ich jede Mutter auf Erden, die das Stunden, Tage, Nächte oder Monate aushalten konnten und musste.
Sollte ich je in solch einer Lage kommen – wovon ich nie ausgehen werde, weil ich nie heiraten wollte – würde ich eher meine beiden Beine in die Hände nehmen und schreiend davonlaufen.
Der Oberkellner kam mit meinem essen und einem übergroßem Grinsen im Gesicht um die Ecke auf mich zu. Mit einer eleganten Bewegung stellte er der duftenden Teller geräuschlos vor mir hin und sah aus, als ob er erwartete, dass ich ihm ein charmantes Lächeln schenken würde. Nix da!
Ich verzog nicht mal ein kleines bisschen den Mund und er zog eine traurige Mine. Mit heruntergelassenen Schultern ging er ohne einen Kommentar zurück in die Küche.
Aus der Eingangstür, die in der Sichtnähe der Küche war, kam eine große Truppe, die aus jungen Frauen und Männern bestand. Bestimmt waren sie zum Feiern da.
Eigentlich wollte ich anfangen meine köstlich aussehendes Essen zu verspeisen, als es mir kalt den Rücken hinunter lief. Zum Schluss der Gruppe kam noch einer hinzu. Mit einem dunkelblauen Smoking und einem weißen Hemd gekleidet schaute sich Peter Jenkins um.
Schnell sah ich hinunter zu meinem Essen, um Blickkontakt zu vermeiden, doch es war zu spät.
Seine Augen huschten in meine Richtung und ich hätte wetten können, dass er mich erkannt hatte.
Errötend und wütend, weil es natürlich das Letzte war was ich jetzt noch wollte, rollte ich die Gabel und das Messer aus der Serviette und nahm sie in die Hände.
Ich schnitt ein Stück Fleisch ab und schob es in meinen Mund. Bangend betete ich, das die Schritte, die ich in meine Richtung kommen hörte, nicht die waren, die, wie ich glaubte, von ihm zu sein scheinten.
Bitte, bitte, lieber Gott. Lass es nicht zu, dass er es ist!
Doch meine Gebete wurden nicht erhört und der mir gegenüberstehende Stuhl wurde etwas zur Seite geschoben. Das Stück Fleisch in meinem Mund fühlte sich faserig an.
Schwer schluckend Schaute ich auf, als sich jemand räusperte.
„Hallo. Ist dieser Platz hier noch frei?“, fragte mich Peter Jenkins zu mir.
Bewusst schaute ich ihn nicht direkt in die Augen, da ich befürchtete, ihn wie beim letzten Zusammentreffen wieder blöd anzuglotzen.
„Ja, es ist frei.“, erwiderte ich ebenfalls schüchtern und sehr leise.
Daraufhin freute er sich und zog den Stuhl zurück, um sich darauf setzten zu können.
Wortlos saßen wir uns gegenüber und vermieden es, etwas Peinliches zu sagen.
Seine Truppe setzte sich verdutzt anderen reservierten Tisch, verblüfft, wieso Peter sich zu mir gesetzt hatte.
Eine blonde, ziemlich hübsche Frau sah wütend zu mir hinüber.
Schnell wandte ich den Blick ab und schaute zu der Person, die mir gegenüber saß.
„Ihre Freunde werden aber bestimmt nicht erfreut sein, wenn sie sie sitzen lassen.“, sagte ich, um die Stille zu unterbrechen.
Fragend zog er seine Augenbraue hoch und schaute zum Tisch seiner Freunde, an dem sein Platz, neben der Blonden, frei war.
„Ach, die werden deshalb nicht sterben.“, meinte er vergnügt, weil ich ihm Beachtung schenkte.
„Darf ich fragen, wie es ihrem Kopf geht? Ich hoffe, sie haben sich, wegen der Sache neulich, nicht schwer verletzt.“, er grinste selbstgefällig.
Wut und Scham meldeten sich bei mir.
„Nein. Danke der Nachfrage.“ Hoffentlich war das Thema damit abgeschlossen.
Um es zu unterstreichen, sah ich aus dem Fenster hinaus.
Die Dämmerung brach herein.
„Sie haben noch ein Versprechen mir gegenüber, wenn ich so nachdenke. Heute ist später. Was sagen sie dazu?“ Dabei sah er mich mit einem seltsamen Blick an.
„Dann sind sie aber ziemlich spät gekommen.“, wieso nicht?
Er grinste erfreut und entblößte dabei seine funkelnden Zähne.
„In Ordnung. Kellner?“, rief er dann in den Raum.
Ich schnitt noch ein Stück von meinem Huhn ab, schob es mir in den Mund und kaute darauf herum.
Der Oberkellner kam um die Ecke und verzog den Mund, als er sah, wer ihn gerufen hatte und erst recht, wo er saß und sein Ausdruck wurde grimmig.
Auf dem Weg schnappte er sich eine Speisekarte.
Die stellte er grob vor Peters Nase und sah ärgerlich drein.
„Was darf ich ihnen zu trinken bringen?“ Seinem Gesichtsausdruck nach sah er aus, als wollte er ins Getränk spucken und es dann servieren.
Peter grinste und verkniff sich dabei ein Lachen.
„Ein Glas Weißwein bitte.“, sagte er belustigt.
Der Oberkellner verschwand und Peter schaute mir plötzlich direkt in die Augen. Wie beim ersten Zusammentreffen verlor ich den Faden und starrte ihn an.
Es kam mir aber sehr, sehr kurz vor, als der Kellner wiederkam und grob das Glas vor ihm hinstellte.
„Haben Sie schon gewählt?“, die Frage klang angriffslustig.
Peter geb mich frei, um gähnend die Speisekarte auf zuschlagen und schaute sich jede Seite lange und ausführlich an. Die Minuten verstrichen und der Kellner wurde immer wütender.
Ich unterdrückte ein Kichern, indem ich eine weitere Portion Gemüse auf meine Gabel füllte. Genüsslich kaute ich und schaute mit vergnügen zu.
Sorgfältig hatte er sich die Haare nach oben Frisiert, anstatt wie zuvor sie lässig zu halten. Jedoch sahen sie immer noch weich und geschmeidig aus.
Ich musste zugeben, dass ihm der dunkle Smoking gut stand.
Breit grinste er, als er hörte, wie der Oberkellner anfing ungeduldig mit dem Fuß zu wippte.
Grinsend nahm ich einen Schluck von meinem Glas und schaute zu der Gruppe von vorhin zurück.
Irgendjemand hatte wohl etwas Witziges erzählt, worauf alle darüber lachten. Plötzlich hörten sie auf und schauten zu uns hinüber. Ihre Blicke waren unterschiedlich, einige spottend, einige erstaunt, andere wiederum fragend und die von der Blonden wütend. Was hatte die bloß?
Ich wand meinen Blick von ihren ab und schaute errötend auf meinen Teller.
„Ich nehme die Lasagne und dazu ein Champagnereis.“, sagte Peter und gab ihm die Karte in Zeitlupe zurück. Als der Oberkellner außer Sichtweite war, prusteten wir beide los.
Nachdem wir uns wieder einigermaßen gefangen hatten, musterte er mich kaum auffallend gründlich.
Nicht, dass ich das auch bei ihm nicht gemacht hätte, dennoch wurde ich dabei rot und schaute weg.
„Dieses Kleid steht ihnen wundervoll, Esme.“, sagte er gedankenverloren und ich wurde so richtig rot. Bestimmt war ich tomatenrot.
Ich nahm einen Schluck, um wieder zu mir zu kommen.
„Danke. Der Smoking steht ihnen sehr gut.“ Irgendwie fühlte ich mich dazu verpflichtet, ihm das zu sagen. Das ging aber nach hinten los.
Was hatte ich da gerade gesagt!
Ein peinliches Schweigen entstand und wir schauten ratlos umher.
Zum ersten mal an diesem Abend war ich dankbar, dass der Ober kam.
Der Kellner stellte wie zuvor das Glas, das Essen wütend vor Peter und schaute zu mir, als sollte ich flehend an seinem Hals fallen. Ich lächelte schwach und sein Gesicht erstrahlte.
„Kann ich ihnen etwas bringen, bezaubernde Dame?“
Rutsch bloß nicht auf deiner Schleimspur aus.
„Nein danke, passt alles.“
Damit gab er sich zunächst zufrieden und ging davon.
Das Schweigen wurde nach einiger Zeit immer unerträglich, je länger keiner von uns etwas sagte.
Endlich meldete sich der Gentleman in ihm.
„Ist das Treffen gut verlaufen?“, fragte er.
Er hatte gar nichts vergessen. Sehr aufmerksam. Bei mir wäre das nicht so gewesen.
„Wundervoll! Ich habe wirklich eine Zusage erhalten. Sie hatten recht.“ Langsam konnte ich mich öffnen.
„Eigentlich schon, doch worin speziell?“, fragte er nach und aß ein wenig von seinem Teller.
„In Bezug zu Charlie Tucker.“, sagte ich und lud mir mehr auf die Gabel, dann in den Mund, kaute und schluckte.
„Habe geschlagene fünfzig Minuten gewartet, oder mehr.“
Bei der Erinnerung verzog ich das Gesicht, als ich an das endlose Warten dachte.
Ich hatte im Café gesessen und mir jede Wandmaserung gemerkt, jeden einzelnen Riss, jede Unebenheit. Mir hing es zum Halse raus. Wäre er in dem einen Moment nicht gekommen, wäre ich nach Hause gegangen. Dass ich die Rolle bekommen hatte, war der einzige Trost, das Positive an der ganzen Sache.
„Ja, das ist so eine neckische Art von ihm. Einmal musste ich ganze zwei Stunden auf ihn warten, das war … ähm ich hatte mit einem Freund gewartet. War schon blöd!“, wieder kam es mir vor, als stimmte das nicht, als er sich mit seinen eigenen Worten verhaspelte.
„War wirklich blöd.“ Zum Abschluss des Themas.
Erneut wussten wir nicht, was wir uns sagen sollten. Also aßen wir schweigend weiter.
Ich gabelte das letzte Stück meines Tellers auf und schob es mir kauend in den Mund, schaute mich um und sah einen Kellner am nächsten Tisch, in der Nähe von Peters Freunden. Ich wusste nicht warum, oder woher, aber irgendwie kamen mir einige seiner Freunde bekannt vor, vor allem die Blondine. Als würde ich sie schon von vorher kennen oder einmal gesehen habe. Nur ich kam nicht darauf woher. Ich schaute sie genauer an, ihr Gesicht, ihre Körperhaltung, ihre Kleidung und ihren Körperbau. Und dann viel der Groschen. Mit weit aufgerissenen Augen schaute ich Peter an.
„Ist das Anna Wimberton?“
„Was?“ erschrocken über mein Wissen schaute er zu der blonden Frau hinüber und dann wieder zu mir zurück.
„Ja“, antwortete er und schaute weg, als wollte er meinem Blick ausweichen.
„Oh, cool. In Filmen sieht sie aber hübscher aus.“ Am Ende waren doch alle Menschen, wie ich. Diese Groupies waren schon beängstigend. Als wären er oder sie ein Gott, den man anbeten und vergöttern müsste.
Irritiert und sprachlos guckte er mich an. Ich hatte das Gefühl, als würde er mir darüber keine weitere Antwort schenken wollen.
„Kellner?“, rief er um wohl vom Thema abzulenken. Ein junger Kellner kam, doch er wurde vom übereifrigen Kellner einfach weggedrängt, der sich in unsere Richtung in Bewegung setzte. Der Kellner schaute Peter keineswegs an, obwohl ihn dieser gerufen hatte. Mir lächelte er freundlich zu.
„Soll ich ihnen ihren Nachtisch bringen, schöne Frau?“. Ich nickte, schenkte ihm aber keine weitere Beachtung. Er nahm meinen Teller schwungvoll mit und verschwand. Peter hatte er einfach ignoriert. Ich schlürfte den letzten Schluck Limonade aus und konzentrierte mich auf meine Finger. Würde ich jetzt aufschauen, so würde ich in die wuchtigen eisblauen Augen, die mich musterten, schauen. Leise wurde mir ein lecker aussehender Joghurt aufgetischt Vollkommen in meinen Bewegungen verharrt, verschlang ich einen Löffel nach dem anderen.
„Esme?“, fragte Peter und ich schaute widerwillig zu ihm auf.
„Ja?“, meine Stimme klang müde.
„Geht es ihnen gut?“, es klang besorgt.
„Nein, alles in Ordnung.“, und ich aß weiter. Er griff das Thema nicht weiter auß und wir ließen es auf sich beruhen.
„Kellner?“, rief Peter. Daraufhin kamen Schritte auf uns zu.
„Ich möchte jetzt gerne mein Eis. Und könnte ich eine Flasche Sekt mit zwei Gläserm haben, bitte?“
„Peter, ich trinke nicht“, sagte ich und schaute ihm in die Augen.
„Gut, dann wirst du heute mal was trinken.“ Er verstand mich nicht.
„Ich trinke keinen Alkohol. Nie!“ Er schaute grimmig drein, aber er beließ es dabei.
„Gut, dann nur ein Glas Champagner“, sagte er und der Kellner grinste ein wenig und ging fort.
„Wieso trinken Sie nicht? Hier gibt es guten Champagner“ , sagte er ein wenig enttäuscht.
„Ich bin keine Trinkerin. Noch niemals habe ich Alkohol zu mir genommen. Abgesehen von einer Schokolade gefüllt mit Alkohol. Man, war das vielleicht eklig.“ Verteidigte ich mich. Er schüttelte den Kopf und sah weg. Der Kellner kam und stellte unsanft den Nachtisch vor Peter hin. Dann wandte er sich voll und ganz zu mir, mit seinem nervigen Lächeln.
„Kann ich noch irgendetwas für Sie tun?“, es war offensichtlich das er nur mich meinte und nicht Peter, der gerade genüsslich seinen Nachtisch aß.
„Nein, danke.“, antwortete ich abfällig und er verschwand mit enttäuschtem Gesicht.
„Was für eine Nervensäge!“, sagte Peter im wütendem Unterton.
„Jep“, stimmte ich ihm zu. Wieso er aber wütend war, wusste ich nicht. Grübelnd aß ich weiter und auch Peters Gabel war auf dem Teller kratzend zu hören. Ich aß zu Ende und lehnte mich zurück.
Lecker, dachte ich mir. Was für ein komisches Zusammentreffen das doch war.
Ich wollte eigentlich nur Essen gehen, doch ausgerechnet hier bediente mich solch ein nerviger Oberkellner.
Dann kam auch noch der in Abendkleidung gekleidete Jogger direkt zu mir. Okay, entweder wollte mich Gott ärgern und seinen Spaß dabei haben oder er wollte mich reizen bis aufs Blut. Ich war noch nie mit dem Glück befreundet gewesen, doch ich glaube nicht, dass ich ein reiner Pechvogel war, dachte ich mir im Stillen. Total schwachsinnig. Ich aß zu Ende und auch Peter endete mit dem Essen. Der Ober kam, als wäre er gerufen worden – vielleicht hatte er uns ja auch beobachtet - und wendete sich, wie immer, zu mir. „Kann ich ihnen noch etwas bringen?“
„Peter? Willst du noch ein Glas trinken?“, grinste ich und Peter erwiderte mein Grinsen. Gegen jeden Willen drehte sich der Kellner krampfhaft um und schaute Peter fast angewidert an.
„Also, Sie können schon freundlicher zu mir schauen.“, meinte Peter ernst. So wie es aussah, würde der Ober ihm gleich sein Gesicht zerkratzen und ihm eine schallende Ohrfeige verpassen. Doch er riss sich mit hochrotem Kopf zusammen und ballte die Faust so sehr, dass es aussah, als würden in jedem Moment seine Sehnen aus der Haut springen.
„Soll ich Ihnen ein weiteres Glas bringen, Mr?“, fast bleckte er und man hätte seine Zähne sehen können.
„Nein, danke. Die Rechnung, bitte“
Der Oberkellner nickte und verschwand. Ich konnte mich nicht zurückhalten und kicherte los. Peter grinste verschmitzt. Sein Grinsen war so überirdisch schön, dass mein Kichern erstarb und ich tappte in seine wundervollen Augen in die Falle. Es war, als könnte ich bis zum Grund seiner Seele sehen. Rein, schön und beinahe unwiderstehlich, sich von seinem Bann zu lösen. Aber nur fast.
„Bezahlen Sie gemeinsam oder getrennt?“, das war der junge Kellner, der vom Oberkellner weggedrängt worden war. Als er sah, wer mir gegenüber saß, machte er große Augen und ich hätte schwören können, dass Peter ihm heimlich große Geldscheine zugesteckt hatte. Was war hier los?! Ich schaute schnell weg - der Höflichkeit entsprechend.
„Ich bezahle“ Ich widersprach nicht, als Peter dies sagte. Er hatte es auch vorgeschlagen. Es war wohl alles geregelt, als ich hörte, wie der Kellner ging.
„Esme?“, bittersüß fragte mich Peter.
„Ja?“, jetzt war ich irritiert.
„Möchten Sie mich auf einen Spaziergang durch dem nahe gelegenen Park begleiten?“, jetzt war ich vollkommen perplex, „Es sei denn, Sie hätten noch ein wichtiges Meeting“, grinste er. Ich wurde rot.
„Nein, der Herr. Ich würde Sie gerne durch den Park begleiten.“ Ich wandte seine Redensart aus Spaß an. Ich lächelte ihm zu.
Er grinste, weil ich wohl darauf einging und stand auf.

Nebeneinander gingen wir den Parkweg entlang. Die Sterne funkelten in Großer Zahl vom Himmel herab. An den Weggrenzen waren viele, wunderschöne Blumen in unglaublich vielen Farben und Variationen. Ihr schwacher Duft in der Luft hatte ein hinreißendes Aroma. Es roch nach Rosen, Fries und Wild, berauschend, jedoch nicht bedrückend. Den Weg beleuchteten Laternen, die von kleinen Glühwürmchen umgeben waren .
„Es ist wunderschön hier“, flüsterte ich, um die Stille nicht zu stören.
„Ja, es ist schön - vor allem in der Nacht, wenn die Farben satter sind.“, bestätigte Peter mir.
„Jedoch sind Sie das Wunderschönste hier.“ Daraufhin wurde ich rot.
„Das Rot steht Ihnen“, ich wurde noch röter als das Rot, das er meinte. „Bitte duze mich doch, Peter.“ Ich wollte vom Thema ablenken, weil ich befürchtete, dass das eine Glas Champagner ihm schon zu viel geworden war. Er nickte und schweigend gingen wir weiter. Das hatte mir noch niemals ein Mann gesagt, dass ich schön, ja wunderschön sei. Als ich daran dachte, wurde mir warm im Magen.
„Wie alt bist du, Esme?“, fragte Peter mich. Damit hatte ich nicht gerechnet.
„18, wieso?“ fragte ich, völlig überrumpelt von dieser Frage
„Du siehst nicht aus wie 18, eher wie 20.“
„Hmm, ja. äußerlich wirke ich älter, aber innerlich bin gerne mal 5 Jahre.“gestand ich grinsend.
„Ach so“, er schwieg.
„Und du?“ Jetzt war ich neugierig.
„Alt. Viel zu Alt.“
„Du siehst aus wie 19, wie kannst du alt sein?“
„Ich bin 22 Jahre alt.“ Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich wirkte überraschend gelassen, wobei er eher wie 19 aussah, aber nicht wie 22.
„Oh“, er hatte Recht, er war schon älter. Ich fand allerdings nicht, dass er zu alt war.
„Wenn Alter Wissen bedeuten würde, dann vielleicht- doch bei dir nicht“, gelassen kam es aus mir heraus. Peter sah mich verwirrt an, als hätte ich vor ihm den Satz des Pythagoras entschlüsselt.
„Jetzt klingst du aber alt“, kicherte er.
„Naja, auch 5 Jährige müssen mal groß werden.“
Gemeinsam lachten wir. Ich wusste nicht, wieso oder woher, doch ich musste ab und an meine Hände zu Fäusten ballen und vor mir verschränken, weil ich das plötzliche Bedürfnis hatte, seine Hand zu berühren. Solch ein Verlangen hatte ich noch nie in meinem Leben gespürt. Es war, als wollten sich meine Hände von meinen Armen losreißen, um Peters Hände, Arme und Gesicht zu berühren. Es glich einem Kribbeln. Ich musste mich ablenken und zwar schnell. Ich schaute in sein Gesicht und das glühende Verlangen wurde zu einem leisen Pochen. Er sah so wunderschön aus, fast schon überirdisch. Doch sein Gesicht war verkrampft, als würde er etwas schwieriges verstehen wollen. Peter wendete sich zu mir und sah mich fragend an.
„Esme, du würdest mich nicht belügen, oder?“
„Was, meinst du?“ Ich verstand nicht.
„Naja, da gibt es eine Sache, die mich ziemlich wurmt.“ Mit großen Augen schaute ich ihn an.
„Die wäre?“
„Weißt du, also vorhin im Restaurant, als du Anna Wimbelton gesehen hast, da wirktest du so cool und gar nicht neugierig auf sie“, begann er zu erklären.
„Ach so,“ lachte ich, denn ich dachte schon, ich hätte übelen Mundgeruch oder etwas anderes.
„Nein. Sie ist ein Mensch wie du und ich. Eigentlich nicht mehr oder weniger. Wieso?“ Er zuckte die Schulter und sah über mich hinweg.
Mein Magen krampfte sich zusammen.
„Peter, verheimlichst du mir denn etwas?“ Er antwortete mir nicht und beschleunigte sein Tempo.
„Peter?!“ Ich legte auch einen Zahn zu und bevor ich ihn erreicht hatte hielt er inne. Verblüfft blieb ich auch stehen und sah ihn vordernd an.
„Es ist nichts. Nur,“ mit einem Zögern fuhr er fort, „deine Art und Reaktion verblüfft mich.“
„Oh“
„Mache ich denn etwas falsch?“, fragte ich mit Besorgnis.
„Keine Ahnung. Ich weiß es nicht. Solch eine Reaktion habe ich noch niemals gesehen, dass jemand derart reagiert. Normalerweise dreht jeder bei berühmten Personen durch, wollen sie sehen, wollen Fotos mit ihnen machen oder Autogramme haben oder ähnliches. Doch dich hat es nicht einmal gekratzt wer sie, oder ob sie meine Freundin ist. Dir war das alles gleichgültig“, dabei lächelte er mich mit einem warmen Blick an.
Ich erwiderte sein Lächeln, es war einfach ansteckend.
„Erst einmal bin oder war ich niemals normal“, dabei lachte Peter. Bei den Worten verwuschelte er mir meine Haare, was in mir eine Wärme und Kribbeln ausbreiten ließ. Das wird ja immer schlimmer.
„Dann,“ wie gesagt, „ist sie ein Mensch wie jeder andere. ... Und nun? Ist sie deine Freundin?“
Sag nein, sag nein!
„Nein, sie sie nur eine Freundin von mir. Und dir ist es vollkommen egal, dass du gerade Anna Wimbelton getroffen hattest?“, fragte er neugierig. Ich zuckte die Schultern und ging langsam weiter.
Peter folgte mir.
„Hey, du bist annormal“, sagte er mit einem Lächeln im Gesicht. Lässig zuckte ich die Schultern.
„Ja, das bin ich.“ Er grinste.
„Krass“ und wir gingen weiter.
Darauf folgte ein langes Schweigen.
„Ist das nicht seltsam?“, fragte ich und schaute dabei in sein Gesicht, egal, wie er sein Gesicht verzog, es war immer wunderschön.
„Was denn?“, schaute er zu mir und zog verwundert die Augenbrauen hoch.
„Naja, vor kurzem stießen … entschuldige, rempelten wir uns als Fremde an. Heute gehen wir spazieren, würden kennen wir uns schon seit Kindheitstagen kennen.“
„Ja, du hast Recht“, stellte er fest.
„Darf ich denn dein Freund sein?“ Eine solch schnelle Freundschaft, glaube ich, hatte ich im bisherigen Leben noch nicht geschlossen. Aber es gab immer ein erstes Mal.
Ich zuckte mit der Schulter.
„Wieso nicht?“ Als wir weitergingen, begrüßten uns noch mehr Blumen.
„Ist dir kalt, Esme?“ Dies fragte er, als er auf meine verschränkten Arme sah.
Ich habe das Verlangen, deine Hand zu halten, doch dann würdest du mich für eine Psychopatin halten, daher sieht das so aus, als sei mir kalt, doch eigentlich versuche ich mich zusammenzureißen, dachte ich mir. Doch diese Gedanken hätte ich ihm schlecht mitteilen können.
„Ja, mir ist ein wenig kalt.“ Das zählte ich eher zu einer kleinen Notlüge.
Ohne mit der Wimper zu zucken, schälte er sich aus seiner Jacke und hielt sie mir hin. Verwundert sah ich ihn an.
„Zieh sie an es, sei denn, du willst krank werden.“ Er hielt seine Jacke noch näher zu mir hin.
„Aber dann hast du nichts“, protestierte ich. Doch er zuckte nur mit den Schultern. Ich seufzte, nahm seine Jacke und blieb stehen, um sie mir anzuziehen. Vorsichtig zog ich sie über meinen Trenchcoat. Sie war warm und mir zu groß. Und sie duftete, schöner als jedes Parfüm, das ich jemals gerochen hatte. Ich atmete den Duft unauffällig ein und tat das immer und immer wieder. Peter war nach einem weiteren Schritt ebenfalls stehen geblieben und schaute mich an.
Upps.
Dann kam er auf mich zu und knöpfte, einen nach dem anderen, alle Knöpfe zu. Er ging dann einen Schritt zurück und fing an zu lachen. Mit kichernder Stimme sagte er: „Du siehst lustig aus.“
„So schlimm?!“, ich errötete. Ich war zum Auslachen geboren.

„Danke, für den netten Abend.“
Ich stand ich auf der ersten Treppe vom Eingang meines Hauses. Peter wollte mich, ganz Gentleman like bis nach Hause begleiten, vor dem wir nun standen. Ich sah auf seine Brust und sah, dass sie leicht zitterte. Vorsichtig zog ich die Jacke von meiner Schulter, wo mir warm gewesen war. Ich ging einen kleinen Schritt auf ihn zu und reichte sie ihm. Lässig zog er sie sich über, knöpfte sie aber nicht zu. Jetzt standen wir so dicht beieinander, dass ich seinen Atem an meinem Gesicht streifen spürte.
„Hast du vielleicht Lust … also wenn du willst, könnten wir uns ja noch einmal treffen?“, stammelte er hervor und wieder roch ich den Duft an seiner Jacke, nur noch intensiver an meinem Gesicht … was meine Gedanken betäubte.
Eigenartig.
„W-wann?“, stotterte ich und kam mir blöd vor.
„Morgen? Wir könnten ja dem Kellner einen Besuch abstatten.“, dabei lächelte er.
„Morgen ist aber Sonntag.“, dachte ich laut nach.
„Wir könnten auch spazieren gehen, wenn du willst.“ Solange es um wir ging, war alles machbar. Aus Angst wieder zu stottern - es war wirklich kalt geworden und ich froh - nickte ich.
Da grinste er und mein Herz war nahe davor stehen zu bleiben.
„Am Nachmittag? Hier?“
„Okay. Ich muss rein.“, sagte ich und wollte mich gerade umdrehen, als er mich am Oberarm festhielt und mich zu sich herum drehte.
Oh holy crap!
Nicht, dass ich Peter nicht mochte, nur befanden wir uns jetzt an einer Stelle waren, den ich rein gar nicht wollte. Erschrocken sah ich ihn an. Ich wollte ihm nicht wehtun, doch ich musste schnell eine Lösung finden, oder ich hätte ein großes, ja riesigen Problem.
Seine Augen musterten meine. Er san mich an und änderte sein Vorhaben.
„Schlaf gut!“, murmelte er und ließ mich los.
„Du auch,“ erwiderte ich und ging rasch die Treppe hinauf, um noch größeren Problemen auszuweichen. Ich spürte seinen Blick auf meinen Rücken einbrennen.

„Wer war das denn?!“ Verblüfft fragte mich Lara, bevor ich auch nur einen Fuß in die Wohnung gesetzt hatte. Natürlich hatte sie zwischen den Gardinen hindurchgelinst.
„Ein Freund…“ Ist ja wahr. Doch das wollte sie mir nicht glauben.
„Es war ein Freund, der mich bis zur Haustür gebracht hat. Ende“, ich war erschöpft und wollte einfach nur hinein. Mit einer Handbewegung wollte ich ihr andeuten, dass wir im Flur redeten. Stirn runzelnd ließ sie mich herein und schloss die Tür.
„Esme, mach mir nichts vor. Der Typ war in Abendkleidung. Du warst in Abendkleidung! Und wenn du glaubst, ich würde dir glauben, dass das mit deiner Arbeit zusammenhängt, dann haste' falsch gedacht. Ich hab alles gesehen!“ Beinahe kreischte sie mich an, als ich meinen Mantel ablegte und mich ins Wohnzimmer begab.
„Lara, halt mal die Luft an!“ Daraufhin schwieg sie und betrachtete mich misstrauisch.
„Ist dein Freund weg?“, deshalb war ich auch herausgegangen.
„Ja,“ antwortete sie und wartete ungeduldig. Ich verdrehte die Augen, stöhnte und legte los. Lara hörte mir geduldig zu und unterbrach mich nur einmal.
„Anna Wimberton war scharf auf ihn und er hat sie abblitzen lassen?!“, fragte sie mich misstrauisch.
„Unglaublich, aber wahr.“, und ich erzählte weiter. Als ich ihr die Sache mit dem Oberkellner erzählte, pfiff sie und kicherte wie ich los. Als ich erzählte, dass wir spazieren gegangen waren, leuchteten ihre Augen. Damit konnte sie sich zusammenreimen, was sie wollte. Mir war es gleichgültig.
„Moment“, sagte sie und hob die Hände hoch, das die Handflächen zu mir zeigten. Okey, sie unterbrach mich mehr als einmal.
„Er hat dir sein Jackett geliehen? Wow! Das bedeutet alles!“, sagte sie. Mich irritierte das.
„Was meinst du mit: Das bedeutet alles?!“ Missbilligend schaute sie mich an.
„Esme, sag mal bist du blind? Der Typ lässt Anna Wimberton, DIE Anna Wimberten, sie ist reich, schön und berühmt, stehen und ist ein Gentlemen. Also ehrlich Esme! Der Typ steht voll auf dich und unten wollte er dich küssen. Du hast wirklich Schuppen auf den Augen?“, sagte sie so, als hätte ich einen an der Klatsche.
„Haha, ich will keinen Freund! Und er wollte mich nicht küssen!“, dabei betonte ich jedes einzelne Wort, „Ende! Wir sind nur befreundet!“, zischte ich.
„Du bist unmöglich!“, fauchte sie.
„Und?!“ Ich hatte nicht alle Details erzählt, mir doch egal wenn sie mich nicht verstehen wollte. Ich stand auf und ging in mein Zimmer. Dort schloss ich die Tür und hörte, wie sich eine andere Tür schloss.

Hehe, tippe wie verrückt, aber es wird einfach nicht weniger! Sogar noch mehr Ö.ö Grr!

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Re: trust in me - korrigiert

von Esme am 03.03.2011 18:18

5.
Beruhige dich! Es gibt keinen Grund, um nervös zu sein!
Befahl ich mir.
Ich stand vor der Haustür und die Sonne kündigte langsam ihren Untergang an.
Grundlos nervös schaute ich auf die Uhr. 16.05 Uhr.
Oh Gott, ich selbst bin nie die Pünktlichkeit in Person, sagte ich zu mir selbst.
„Hallo“, sagte plötzlich eine vertraute und wunderschöne Stimme.
Ich schrak auf und mein Herz setzte einen Schlag aus, dann schlug es doppelt so schnell.
Vor mir stand Peter mit zerzausten Haaren und einer schwarzen Sonnenbrille. Er trug eine Bluejeans, ein rotes Holzfällerhemd und schwarze Chucks, wie meine, die ich trug.
Ich kicherte und er sah mich fragend an.
„Was ist so lustig?“
„Das gleiche habe ich auch an.“ Ich knöpfte mir meine leichte, schwarze Jacke auf, welche mein rot-braunes Holzfällerhemd verdeckte.
Er musterte mich und schmunzelte.
„Ja, du hast recht. Die Farbe passt zu deinen Augen.“ Das war ja süß.
Mein Herz, dass ich gerade einigermaßen beruhigte hatte, schlug nun hundertmal schneller als zuvor.
Bevor ich aber einen Herzinfarkt bekomme, möchte ich lieber meine letzten Stunden oder Minuten glücklich verbringen.
„Wohin?“
„Komm“, sagte er und ging vor.
Peter schaute sich um, ob ich mich bewegte und ich ging lagsam los.
Wir gingen kaum schneller als einer.
Das Schwiegen war seltsam, was entstand, als wollte er mit mir reden, aber befürchtete, er könnte mich vielleicht dabei kränken.
Also musste ich den Anfang machen.
Oh man, Gott steh mir bei!
„Wie gehts dir?“ Mir viel nichts Besseres ein.
Ich war ein Idiot.
„Wa – Ja, gut. Und dir?“, fragte er mit einer belustigtem Unterton.
„Gut.“
Jetzt fiel mir auch nichts mehr ein.
Ich hatte versucht einen small Talk zu beginnen.
Also war er jetzt dran.
Doch nichts kam und somit schwiegen wir.
Er bog nach rechts, bevor ich fragen konnte wohin.
„Esme?“, fragte er und ich schaute in sein Gesicht hoch, dass zu mir gewand war.
„Ja?“
„Ist alles in Ordnung?“ Dabei hob ich verwundert eine Augenbraue hoch, um ihn zu verstehen zu geben, dass ich nicht wusste, was er meinte.
„Du bist so leise.“
Wow, er hatte Augen im Kopf!
„Ehrlich?“
Um ein weiteres Schweigen zu vermeiden, fragte er: „Hast du Haustiere?“
„In Amerika nicht.“, Seltsames Thema, aber besser als nichts.
„Nicht in Amerika? Bist du nicht von hier?“ Jetzt war er irritiert.
„Ich komme aus Deutschland bzw, sind meine Wurzeln sind in der Türkei.
Ich dachte, man sieht es.“
„Ehrlich? Ich dachte, du wärst von hier.“
„Ha–ha! Ich sehe nicht aus wie eine Amerikanerin. Sehr schmeichelhaft.“
„Nein, wirklich!“
Darüber war ich verblüfft. Ich hatte damit gar nicht gerechnet.
„Hast du in Deutschland Haustiere?“
Wir waren in einem Park angekommen und waren nicht die einzigen hier. Leider.
„Ja. Mein Kater lebt aber bei meinen Eltern.“ Ich seufzte, als ich an meinen kleinen, durchgeknallten Kater dachte. Er fehlte mir.
„Und du?“, fragte ich.
Ein Tierfreund? Das wäre besser als ein Tierquäler oder Tierhasser, auf jeden Fall.
„Ja, eine Hundedame.“ und ich hörte ein lachen.
„Eine durchgeknallte Hündin?“
„Ein Kuschel - Schoßhündchen wäre passender.“
„Süß. Wie heißt sie?“
„Kolan.“
„Woher hast du sie denn?“
„Aus dem Heim. Deiner?“
„Ein Findling. Hätten wir ihn damals nicht genommen, wäre er auch im Tierheim gelandet.“
„Oh.“ und wieder schwiegen wir.
Wir gingen nebeneinander auf einen Kieselweg.
Hier sah es so ähnlich aus wie während des Nachtspazierganges vor kurzem.
Nur hier blühten keine Blumen, sondern Gras.
Jede menge Gras. Dennoch war es schön bei dem Anblick der Kinder, die auf den Wiesen spielten.
Vor uns war eine Bank und Peter setzte sich hin. Ich folgte ihm und setzte mich ebenfalls. Zwischen uns war nicht viel Platz.
Wir waren ja Freunde, also war das bestimmt nicht schlimm. Hoffentlich.
„Wann beginnt der Dreh?“
„M-morgen.“, vergisst der dem nie etwas?
„Okey.“
„Schreibst du Tagebücher?“, platzte es einfach aus mir heraus.
Ich hatte mir in letzter Zeit viele Gedanken darüber gemacht.
Ich persönlich schrieb nie eins. Nicht mal als Kind.
Viel hatte ich mit Lara darüber diskutiert, was ich sagen könnte, wenn mir nichts einfiel. Das war noch in Deutschland.
Lara hatte das Thema von gestern Abend nicht angesprochen.
Persönlich fand ich das schwachsinnig, doch jetzt war ich neugierig.
Lara meinte, wenn man Tagebücher schreiden würde, wäre man ein Romantiker. (Wie es um mich stand, wusste ich nicht.)
Auch wäre er dann nach Laras Ansicht ein wenig Schüchtern, jedoch eine Persönlichkeit.
Sie hatte wohl Erfahrung mit Tagebuch schreibenden Männern.
Es wäre auch gut, das zu wissen.
Verblüfft über die seltsame Frage schaute er mich an.
„Muss ich darauf antworten?“, eindeutig abwehrend.
„Wir sind ja Freunde.“, erinnerte ich ihn an seine eigenen Worte.
Er überlegte.
„Ja, gelegentlich.“, gestand er mir kleinlaut und wurde rot.
Ich musste mich ziemlich zusammenreißen, um nicht zu kichern oder auch nur das Gesicht zu verändern.
Er musterte mich und als er sah, dass ich nicht lachte, seufzte er erleichtert.
Eigentlich war das ja auch süß.
In seinem Alter noch ein Tagebuch zu führen, wenn auch gelegentlich.
„Darf ich fragen, was du geschrieben hast, seit wir uns das erste Mal gesehen haben?“
„Das war seit langem, dass ich wieder etwas geschrieben habe.“, es klang ausweichend.
„Und das wäre?“, drängte ich ihn sanft.
Er zögerte.
„Das, was passiert war.“, so blöd war ich nicht, ihm das nur zu glauben und zog fragend die Augenbraue hoch.
„Soll ich hinschreiben, dass du dich zu einem Mutanten verwandelt hast?“ und er lachte bei der Vorstellung.
„Stimmt. Und was schreibst du heute hinein?“
Peter überlegte lange, bis er anwortete.
„Liebes Tagebuch,“, er lachte beim Zitieren, „heute war ich mit der wunderschönsten Frau, die mir je begegnet ist, spazieren.
Vieles war mir durch den Kopf gegangen, doch ich traute mich nicht, sie zu fragen.“, ich wurde leuchtend rot und schaute auf meine Finger, während es mir im Hals plötzlich warm wurde.
Ich sah es nicht kommen, doch plötzlich streichelten seine Finger meine knallrote Wange. Ich erstarrte.
Unmöglich, aber wahr, schoss noch mehr Blut in die Wangen und ich konnte nichts dagegen tun.
Doch was am verblüffendsten war, dass es in mir ein warmes und vor allem ein Kribbeln auslöste.
Wie zuvor wollte ich seine Hand und sein Gesicht berühren.
Ich formte meine Hände fest zu einer Faust.
Aua, dass tat weh.
Schnell musste ich mich ablenken, sonst würde, weiß Gott, gleich was passieren!
„Was willst du mich den fragen?“
Er hörte auf und seufzte leise.
„Wieso?“, was wieso?
„Was?“, fragte ich irritiert.
„Wieso wehrst du dich? Ist es wegen diesem Oberkellner? Oder wegen jemanden anderen?“ Das was vollkommen ernst gemeint.
Mich traf es wie ein Blitz. Ich und dieser verrückte Kellner?
„Ich wehre mich doch gar nicht!“, ich verstand ihn nicht.
„Vor deiner Haustür. Jetzt gerade. Erst lässt du es zu, dann wehrst du dich gegen mich!“
Oh, oh, OH!
Verdammt, verdammt, dass ging echt zu weit!
„Tu ich doch gar nicht!“, stämmte ich wütend wie ein kleines Kind und achtete darauf, ihm nicht meine Zunge zu zeigen.
„Klar, tust du das! Schau dir doch deine Hände an!“, sagte er gennervt mit einem wütenden Ton.
Ich blickte auf meine Hände, die immer noch zu Fäusten geballt waren.
„Was ist daran schlimm?“, fragte ich bissig und versteckte sie hinter meinem Rücken.
„Das du mir Hoffnung gibst und mich dann heftig abblitzen lässt! Das ist ... schlimm!“ Er klang außer sich vor Wut und Trauer.
Oh. Mein. Gott.
Ich hatte ihm doch gar keine Hoffnungen gemacht.
Oder?
„Peter, ich will nicht mit dir streiten! Sag, was Sache ist und das war es.“, ich wollte es wirklich nicht.
Ich hatte mich zu sehr auf heute gefreut.
Laut atmete er ein. Dann aus.
„Nichts.“, meinte er und schüttelte den Kopf.
Lange blieb es still.
„Peter?“
„Ja?“
„Willst du noch wohin?“
„Nein. Sollen wir zurück?“
Ich nickte. Wir standen auf und gingen.
Es war kindisch, dass weder ich noch er etwas sagten.
Immer weiter gingen wir und ich war so tief in Gedanken wegen des Gesprächs, dass ich nicht merkte, als wir schon vor der Haustür standen. Es war sogar schon dunkel und ich hatte den Sonnenuntergang verpasst. Mist.
Ich sah ihn kurz an und merkte, wie nervös er war. Warum, konnte ich nicht verstehen.
Mein Magen knurrte und auch Peters Magen blieb nicht still.
„Möchtest du mit rein kommen?“, fragte ich ihn schüchtern, während er sich immer noch nervös umsah und nickte.
Auch Freunde treffen sich ja mal zu Hause, sitzen auf der Couch und reden miteinander, auch wenn ich mir ihn nicht bei uns auf der Couch vorstellen konnte. Irgendwie passte er nicht. Vielleicht weil es dann zu grotesk mit mir aussehen würde. (UMSCHREIBEN!!)
„Wenn du willst.“
Ich kramte aus meiner Hosentasche den Hausschlüssel und öffnete die Tür.

Es kam mir niemand entgegen und auch kein Licht brannte in der Wohnung.
Entweder war Lara schlafen, oder sie war zum Lernen weg.
„Willst du was zu essen oder zu trinken?“, fragte ich und ging in die Küche.
Wir hatten unsere Jacken aufgehängt und Peter sah sich neugierig um. Irgendwie hatte sich seine Nervosität wieder gelegt.
Auf dem Weg hörte ich Schritte.
Er folgte mir.
„Kaffee?“
„Ja.“
Ich holte zwei Kaffeetassen aus den weißen Küchenschränken und machte mich an den Kaffeeautomaten zu schaffen.
Ich warf kurz einen Blick über die Schultern. Peter lehnte sich gegen den Küchentisch und sah mir zu.
„Milch?“
„Schwarz bitte.“ Hoffentlich war er kein Schwarz-Seher.
Schnell kramte ich alles raus und mir wurde klar, dass hier mal wieder dringend geputzt werden musste.
Ich holte die letzten Kekse aus dem Schrank und legte sie in eine Servierschale. Die hatte mir extra meine Mom angedreht.
Der Automat fing an, langsam Kaffee auszuspucken und ich musste schnell die Tasse darunter stellen, bevor der ganze Kaffee überfloss.
Als auch die andere Tasse voll war, holte ich mir ein Tablett und belud es mit Zucker, für mich Milch, die Tassen und den Teller mit Keksen.
Vollbeladen stand ich vor Peter, der mich auf eine seltsame Art ansah.
„In der Küche oder in das Wohnzimmer?“
„Egal.“
In der Küche war es schon warm und es roch auch nach Kaffee, aber ich fand es doch zu intim und gleichzeitig zu dreckig.
Also marschierte ich voran und er kam mir hinterher, so dass der Paketboden leise quietschte.
Peter machte es sich auf der weißen Couch bequem, während ich servierte.
Irgendwie konnte ich diesen Anblick nicht ganz nachvollziehen, wie er da saß und nur mich ansah.
Ich ließ mich neben ihn hin plumbsen und rührte gedankenverloren in meinem Kaffee herum.
„Wohnst du alleine hier?“, fragte er plötzlich und rührte in seiner Tasse.
„Öh, nein. Ist sozusagen eine Freundinnen-WG. Entweder träumt sie oder sie ist unterwegs.“
„Achso.“ und er dämpfte sofort seine Stimme.
Er hörte auf rühren und schlürfte daran.
„Ist lecker. Danke.“
„Keine Ursache.“
Ich nippete ein wenig an der Tasse und mir wurde schnell warm, als die Flüssigkeit mir wohltuend im Hals hinunterlief.
Eine Zeitlang sagten wir nichts und tranken Kaffee.
„Esme?“, fragte Peter mich, ganz mir zugewandt, die Tasse Kaffee abgestellt und schaute mir direkt in die Augen.
„J-ja?“, piepst ich und stellte die Tasse ebenfalls weg, die ich umklammert in den Händen hielt.
Doch anstatt mir etwas zu sagen, schaute er, leicht verlegen, weg.
„Peter?“, aber er sah noch immer weg.
„Ja?“, sagte er und schaute mir endlich ins Gesicht.
„Was ist?“
Er fragte mich, brachte aber nichts heraus. Das war seltsam, als ob er befürchtete, etwas Falsches zu sagen.
Peter sah mir direkt in die Augen und ich vergaß alles.
Es war, als würde die Erde von ihrem Kurs abweichen und stehen bleiben.
Er beugte sich vor und sein unvergleichlich süßer Atem vernebelte alle meine Gedanken und Sinne.
Seine Hand legte er auf meinen Nacken und er hielt mich in mit einem Festem Griff fest.
Langsam neigte er seinen Kopf schräg und sah mich mit so liebevoll und leidenschaftlich an, dass ich dachte, ich würde in seinem Blick darin ertrinken.
Meine Augen nickten stumm und dann lagen seine Lippen auf den meinen. Sie waren warm und weich, als sie sich um meine schmiegten.
In mir explodierte es so sehr, dass ich dachte, ich würde zerplatzen.
Mit aller Kraft versuchte ich meine Hände auf seine Brust zu legen und ihn von mir zu drücken. Dann wurden sie wild, drängend und doch zärtlich.
Ich schnappte nach Luft, als er es endlich zuließ und erst jetzt begriff ich, was gerade geschehen war.
Mein eigenes Gesetz, ungeküsst zu sterben, war überschritten.
Während ich versuchte, wieder zu mit zu kommen, streifte sein Mund von meinem zu meinem Kinn bis hin zu meinem Nacken.
Das führte zum genauen gegen teil als zur Beruhigung.
Mein Herz sprang in den achten Gang und mein Atem ging stoßweise.
Ich spürte jeden Atemzug von ihm und es war unmöglich, sich auf irgendwas anderes außer ihn zu konzentrieren.
Wo seine Lippen meine Haut streiften, kroch das Blut an meiner Haut hoch wie Feuer.
Nachdem sein Mund diesen Weg einige Male wanderte, hielt er an meinem Mundwinkel inne.
Es war, als würde mein Herz in meinem Hals hämmern.
„Peter“, flüsterte ich mit zitternden Stimme.
Das war nicht richtig, einfach total falsch!
So etwas darf ich nicht und doch wollte ich es so sehr.
Ich musste mich entscheiden, jetzt!
Entweder ich lasse es und werde die Lehre als Folter akzeptieren, dass ich jemanden so weit an mich gelassen hatte, oder ich lebte hier und jetzt und später würde ich dann alles, jede Sekunde, jeden Augenblick, bereuen.
Ich sah einfach keinen Ausweg aus dieser Lage.
Es stand schon fest. Am Ende würde ich leiden.
Ich schaute auf, direkt in seine weichen, doch festen leuchtenden Augen und wusste, dass ich mich schon beim ersten Blick längst entschieden hatte.
Vielleicht würde ich jetzt wohl den größten Fehler meinen Lebens begehen, doch es war mir egal, sogar vollkommen egal.
Als es mein Herz begriff, spielte es nun vollkommen verrückt und schlug unregelmäßig.
Ich griff in seine Haare und zog ihn an mich.
In mir war es nun keine Explosion mehr, an der ich hätte vielleicht platzen können.
Es war mehr, viel, viel mehr, als ich gedacht hatte, oder auch nur im entferntesten denken könnte. Etwas unbeschreiblich Aufregendes und Unwiderstehliches.
Sein Blick hielt meinen fest und erneut legte er seine Lippen auf meine.
Nun waren sie nicht wild, oder drängend wie zuvor.
Sanft schmiegten sie sich um meine. Sie fühlten sich warm und butterweich an.
In mir explodierte solch ein Kribbeln, das ich dachte, ich würde daran zerreißen und in tausend Fetzen fliegen.
Auf eine merkwürdige, unbekannte und verwirrende Weise bewegten sich meine Lippen unter seinen.
Ich zog noch fester an seinen Haaren, denn ich wollte mehr.
Falls ich ihm damit weh tat, so beklagte er sich nicht.
Obwohl er schon überall zu sein schien, reichte mir das einfach nicht.
Ich konnte nichts sehen, nicht fühlen, nichts wahrnehmen, was nicht Peter war.
Solange wie möglich, versuchte ich bis zum Schluss alles hinauszuzögern.
Doch er kam vor mir zur Ruhe.
Als ich meine Lider aufschlug, blickte ich direkt in seine flammenden Augen.
Es ging voll in die Hose, als ich versuchte zu atmen.
„Esme“, flüsterte er mit einer warmen, rauen Ton, der mich noch mehr wärmte.
„Peter“, murmelte ich ebenfalls mit einem seltsamen Knacksen in der Stimme.
Er neigte seinen Kopf zu meinem Ohr und flüsterte sanft: „Ich liebe dich!“
Es klang nicht wie ein auswendig gelernter Satz, den man der einen oder anderen Person anvertraute.
Nein, das hier war etwas ganz Anderes, Besonderes.
Mit jedem Wort, jedem Buchstaben schwang ein großes Gewicht mit.
Ich wusste, das Männer eigentlich immer Frauen mit solchen Sätzen voll stopften und ihnen jedes Mittel dabei recht war, nur um sie um den Finger zu wickeln.
Doch ich fühlte, dass das hier nicht so war.
Peter war eine Ausnahme, eine große.
Mein Gesicht vergrub ich an seinem Hals und ich weinte.
Weinte und weinte, bis ich dachte, dass ich nie wieder auch nur eine Träne vergießen könnte.
Tröstend und auch ratlos strich er mir über meinen Rücken.
„Sch … sch …“ und schaukelte langsam meinen halben Oberkörper.
Er griff mich, indem er stärker an meinen Seiten packte, was ein wenig schmerzte und zog ich auf seinen Schoß.
Wie ein frisch gewickeltes Baby wurde ich von ihm umarmt.
Als endlich keine neuen Tränen aus meinen Augen rannen, wischte ich mir den Rest von der Wange an seinem Hemdkragen weg.
Peter hob seine gelockerte Hand von meiner Seite und strich mir übers Haar.
„Wieso hast du geweint?“, fragte er sichtlich irritiert.
Ich schniefte und vergrub noch mehr mein Gesicht an seinem Hals.
„Peter, ich darf das gar nicht.
Versteh mich nicht falsch, ich will es so sehr, doch ich kann nicht.“, nuschelte ich.
„W-wie?“ und er hielt in seiner Bewegung inne.
„Ich darf dich nicht so lieben! Nicht so und doch tue ich es.“
„Wie meinst du das?“
„Für mich ist das nicht richtig.“
Das hatte ich immer gedeacht, doch hier saß ich nun auf einem fast fremden Schoß und dachte nur noch an gerade eben.
Er schob mich von sich um mir direckt belustigt ins Gesicht zu sehen, um mir besser ins Gesicht zu sehen.
„Das ist dein Ernst?“
„Sehe ich aus, als würde ich scherzen?“, fragte ich ihn argwöhnisch.
Peter verzog ungläubig eine Augenbrau.
„Kannst du bei mir ein Auge zudrücken?“
In seinem Blick blitzte der Schalk und ich konnte unter seinem Bann nur nicken.
Wieder beugte er sich vor, um mich zu küssen.
Ich wehrte mich nicht.
Wieso auch?
Doch dieser Kuss war anders.
Seine Hände hielten weich und liebevoll mein Gesicht, seine Lippen waren zärtlich.
Es war ein sehr, sehr süßer Kuss.
Als er mich los ließ, dachte ich, dass es keinen glücklicheren Menschen geben konnte als mich in diesem Augenblick.
Ich kuschelte mich an ihm und schloss die Augen, während er mir wieder über meinen Rücken unbekannte Muster strich.
Um nichts auf der Welt wollte ich mich auch nur einen Zentimeter bewegen.
Er vergrub sein Gesicht in meine Haare.
Seinen warmen Atem spürte ich an der Kopfhaut.
Wir verharten so.
Sicher und geborgen fühlte ich mich.
Aber viel zu früh ließ er die Arme sinken.
„Ich muss jetzt gehen.“, er sah zu der Wanduhr hin, dann zu mir.
Kurz vor Mitternacht. Seufz.
Ich kletterte aus seinem Schoss und wir standen beide auf.
Mit seinem Arm um meiner Taille geschlungen, gingen wir in Richtung Tür.
Dort zog er sich an.
„Peter?“
„Hm?“, während er seinen Schuh anzog, schaute er auf.
„Kannst du nicht noch ein wenig bleiben?“, fragte ich sehnsüchtig.
Sein Mund verzog sich zu einem Lächeln, doch seine Augen erreichte es nicht.
„Robin würde mich umbringen, wenn du wegen mir nicht genug schlafen würdest.“ und lachte beim Gedanken daran.
„Woher willst du das mit Robin wissen?“, ich hatte ihm nichts von Robin erzählt.
Darin war ich mir vollkommen sicher.
„Öhm … d-das hat er mir erzählt.“, stotterte er.
„Woher kennst du ihn?“
„Von einem Freund.“ Es klang nervös und unsicher und ich wusste, dass das nicht wahr war.
Wieder hatte ich das Gefühl, als verheimlichte er mir etwas.

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Re: trust in me - korrigiert

von Esme am 12.03.2011 22:41

Ich wollte aber keinen Streit, daher tat ich so, als würde ich ihm das abkaufen.
Doch ich wusste, dass er wusste, das ich wusste, dass er vor mir etwas verbarg.
Er hob seine Hand und strich mir über das Gesicht.
Sanft schloss ich die Augen und genoss das warme Gefühl auf meiner Haut.
„Schlaf gut.“, murmelte er und küsste mich auf die Stirn.
Bedauernd, weil alles so schnell ging, schlug ich seufzend die Augen auf.
„Nacht.“
Er lächelte, ein warmes Lächeln.
Dann drehte er sich um, öffnete die Tür und ging hinaus.
Auf dem halben Weg hielt er inne, drehte sich um, rannte beinahe auf mich zu und nahm mich in die Arme, das meine Beine in der Luft baumelten.
Gierig küsste er mich. Er hörte aber schon viel zu früh auf und sah mir befriedigt in die Augen.
Sanft ließ er mich runter und verschwand um die Ecke.
Immer noch benommen drehte ich mich um und ging in die Wohnung zurück.
Mit zitternden Knien lehnte ich mich an die Tür. Ich brauchte einen Augenblick für mich. Mein Kopf und mein Körper mussten von der Realität wieder zurück gezogen werden.
Ich ließ alles Revue passieren und seufzte beglückt.
Es war, als wäre endlich die Leere, die ich kaum beachtet hatte, nun endlich gefüllt.
Immer noch wackelig auf den Beinen ging ich ins Bad.
Unter dem warmen Wasser vom Duschkopf entspannte sich mein Körper ein wenig, so kam es mir vor.
Seufzend gab ich es auf, als ich merkte, dass ich mir doch etwas vormachte.
Ich lief immer noch auf hundertachtzig.
Vorsichtig stieg ich aus der Dusche, suchte nach einem sauberen Handtuch und knüllte es vor der Brust zusammen.
Die Wohnung kam mir schrecklich still vor, als ich barfuß in mein Zimmer tapste.
Mit einem frischem Schlafanzug schlüpfte ich ins Bett, meine Haare konnten sich von selbst trocknen und ich zog mein Buch herraus, um mich einwenig ab zu lenken.
Hmm, wo war ich zuletzt?
Achja, jetzt habe ich die Stelle.
„ROMEO
Wer ist des Fräuleins Mutter?
WÄRTERIN
Ei nun, Junker,
Das ist die gnädge Frau vom Hause hier,
Gar eine wackre Frau und klug und ehrsam.
Die Tochter, die Ihr spracht, hab ich gesäugt.
Ich sag Euch, wer ihr' habhaft werden kann,
Ist wohl gebettet.
ROMEO
Sie eine Capulet? O teurer Preis! Mein Leben
Ist meinem Feind als Schuld dahingegeben!

Ich blätterte weiter.

Geh, frage, wie er heißt! - Ist er vermählt,
So ist das Grab zum Brautbett mir erwählt.
WÄRTERIN
[kommt zurück.]
Sein Nam ist Romeo, ein Montague
Und Eures großen Feindes einzger Sohn.
JULIA
So einzge Lieb aus großem Haß entbrannt!
Ich sah zu früh, den ich zu spät erkannt...“
Wir sind aus unterschiedlichen Zeiten und doch sind wir gleich.
Wir lieben einen, was uns verboten ist. Wir wissen was richtig und was falsch ist. Und doch tun wir das, was wir nicht sollten! Was soll der Sinn davon nur sein?
Jetzt viel mir wieder etwas ein.
Ich bin mir sicher, dass es so war:
Man suche im Leben seinen Sinn.
Ohne ihn ist man nicht seins.
Ohne ihn ist man nicht vollständig.
Doch die Frage ist,
was ist der Sinn?
Ist es greifbar?
Ist es fühlbar?
Ist es schmeckbar?
Ist es riechbar?
Nein, nichts der gleichen.
Die Formel ist einfach
und doch unantastbar!
Die, die auf der Zunge liegt.
Die Suche nach dam Sinn,
ist der des Sinns.
Der deine Sinne trübt.
Drum suche den Sinn im sinnes Sinn!

Der Sinn des Lebens, ist der Sinn deines Eigens, dass hatte ich darauf gesagt, dass wusste ich noch genau, als unsere Lehrerin dannach fragte, was die Antwort sei.
Seuftzend legte ich das Buch weg, als ich merkte, dass ich es einfach nicht verdrengen konnte.
Wie konnte man es auch, wenn man wusste, dass man es nicht durfte.
Lange lag ich wach und fragte mich, was richtig oder falsch war.
Obwohl ich jede Sekunde überwältigt war und es in mir noch immer kribbelte, wusste ich, dass das nie richtig sein konnte.
Peter war der erste, denn ich je geküsst hatte, abgesehen von meinen Eltern und meiner durchgeknallten Katze.
Ich konnte es nicht genau sagen, da es mein erster Liebhaber war, doch bestimmt konnte niemand besser küssen als er.
Dabei glitt ich mit meinen Gedanken ab.
Körperlich schmolz ich jetzt noch dahin. Wie er mich angesehen hatte, wie es das Gefühl was, sein Gesicht zu berühren, wie ...
Verdammt!
Das ging nicht!, flüssterte mein Gewissen in meinem Kopf, Das war total falsch!
Ach was! Mann lebt nur einmal. Es würde eh irgentwann einmal passieren. Ob man es will, oder nicht, stemmte sich meine andere kleine Seite auf.
Und doch wollte ich es jetzt noch. Ich hörte meine kleine Seite lächeln.
Ich drehte mich zur Seite und starrte auf die schwarze Wand.
Obwohl ich wegen der Dunkelheit nichts erkennen konnte, bildete ich mir wilde Kreise und Muster ein. Dennoch war das Gefühl den Kribbelns nicht zu schwächen.
Seufzend drehte ich mich auf die andere Seite. Schwache Umrisse des Nachttischchens, der Vase und der Tür waren zu erkennen.
Plötzlich war ein Einrasten der Schüssel im Haustürschlosses zu hören.
Zweimal wurde er herumgedreht, bis die Verriegelung mit einem kleinen klick aufging und die Tür leise geöffnet wurde. Nach kurzer Zeit drang Licht zwischen dem Türschlitz.
Leise schlich sich Lara durch die Wohnung, dann wurde das Licht wieder gelöscht.
Ich schloß die Augen und versuchte an nichts mehr zu denken.
Ich rannte durch einen dunklen Wald, konnte kaum meine eigenen Hände erkennen.
Das Gefühl, dass ich verfolgt wurde, trieb mich noch mehr an.
Keuchend versuchte ich Luft zu holen, ohne stehen zu bleiben. Doch irgendwie wollte meine Lunge es nicht.
Verzweifelt versuchte ich mich im unbekannten Wald zu orientieren.
Ich streifte an Bäumen vorbei, sonst war es totenstill.
Es war, als würden mir die Lebewesen, die hier im Wald lebten, zusehen.
Überall raschelte es, als ich weiter an den Bäumen vorbeirannte.
Plötzlich blieb mein Fuß stecken und ich flog vorwärtz auf den nassen Erdboden.
Schnell schaute ich auf.
Der Wald war verschwunden und nun lag ich auf einem weitem, leeren Feld.
Wo war ich hier?
Mühsam stand ich auf. In meinem Kopf schwirrte es.
Endlich konnte ich einigermaßen wieder atmen.
„Nein, das darfst du ihr nicht verraten!“, hörte ich seine samtweiche Stimme flüsternd.
Rechts von mir stand mir Peter und Anna nahe. Leise sprachen sie miteinander.
Es klang so, als ob sie über etwas Wichtiges sprachen, erwähnten es aber nicht.
Neugierig sah ich sie an und trat einen Schritt nach vorne.
Sofort schauten sie mich an. Peter überrascht, Anna belustigt und gleichzeitig wütend.
„Esme?“, hauchte Peter und kam zögernd auf mich zu.
Blitzschnell griff Anna nach Peters Arm und zog ihn zurück. Doch Peter blieb stehen, wo er war und schaute abwechselnd zwischen Anna und mir hin und her.
Verwirrt kam ich noch einen Schritt auf ihn zu, so stand er nun zwischen uns.
Anna knurrte und sah mich hasserfüllt an. Ruckartig versuchte sie Peter zu sich zu ziehen, doch er blieb wie ein Felsen stehen. Er hörte auf, zwischen uns beiden hin und her zu schauen.
Sein Blick wanderte zu Anna und er lächelte sie an. Sie erwiderte sein Lächeln verführerisch.
Mein Herz in der Brust wurde bleischwer.
Große Trauer breitete sich in mir aus.
Du warst nur ein Mittel zum Zweck!, schoss es mir durch den Kopf.
Langsam wurde meine Sicht trüb.
Beschämt wischte ich mir die kleinen Tränen von der Wange weg. Schnell rollten aber neue wieder nach.
Ich konnte es einfach nicht unterdrücken, schließlich wurde ich benutzt und hatte ihm vertraut. Ich konnte es einfach nicht unterdrücken und schluchzte weiter.
Meine Angst zog mich vollkommen nach unten, doch ich versuchte aufrecht stehen zu bleiben, diesen Triumph wollte ich ihr nicht gönnen.
Peter drehte sich jetzt voll und ganz zu Anna. Sie spähte an ihm vorbei und grinste mich hochnäsig an.
Das gab mir den letzten Rest.
Meine Knie knickten unter mir ein und ich landete unsanft auf den Boden.
Verletzt vor Trauer ließ ich meinen Tränen freien Lauf.
Vor Scham verdeckte ich mein Gesicht mit meinen Händen.
Nach endlosem Leiden mit der Zeit bemerkte ich, wie jemand mir tröstend den Kopf tätschelte.
Ich wischte mir die Tränen weg und sah auf.
Anna und Peter waren mitsamt dem Feld verschwunden.
Ich war wieder in meinem Zimmer und Lara saß mitfühlend auf meinem Bett neben mir.
„Hey.“, es klang besorgt.
Ich schaute mich um und bemerkte, dass die Vase neben mir zerbrochen auf dem Boden lag.
Der Wecker zeigte 02:32 Uhr an.

Hehe, tippe wie verrückt, aber es wird einfach nicht weniger! Sogar noch mehr Ö.ö Grr!

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Esme
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Re: trust in me - korrigiert

von Esme am 12.03.2011 22:43

6.
„Ahh, Willkommen Esme.“, begrüßte mich ein schlanker, gut gebauter Mann mit schwarzen Haaren. Fragend zog ich die Augenbrauen hoch. Er kam mir entgegen und schüttelte mir die Hand.
„Guten Morgen“, entgegnete ich höflich.
„Oh, verzeihen Sie! Ich bin Robin Hoffmann. Ich bin der Regisseur.“
„Stimmt, dass hatte mir Charlie Tucker schon gesagt.“
„Achso, gut, das wäre geklärt.“
Es war früh am Morgen und die Sonne war gerade erst aufgegangen. Heute war Montag, mein erster Arbeitstag. Glücklicherweise war der Drehort nicht weit von meiner Wohnung entfernt. Am Set waren viele Wagen und schwarze Geräte, auch war die Lautstärke höher als normal. Robin führte mich an vielen Wohnwagen vorbei, bis wir an einer stehen blieben, deren Tür geöffnet war. Drinnen war Gemurmel zu hören.
„Hier ist ihre erste Haltestelle. Dannach beginnt wir sofort mit dem Trockenproben. Ich hoffe sie haben Ihr Drehbuch dabei und fleißig gelernt,“ mahnte er mich mit strenger Stimme und er blickte ebenso ernst. Gelernt, ja. Fleißig , nein.
Uups.
„Alles da“ versicherte ich ihm.
Stimmt, ja. Das Drehbuch war ja in meiner Tasche. Seine Gesichtszüge strafften sich.
„Gut“ und er verschwand. Verdutzt sah ich mich um. Ich ergriff einen einzigen Weg und stieg in den Wohnwagen hinein.
Der ganze Raum war mit sechs Stühlen und zugehörigem Schminktischen gefüllt. Die Spiegel waren mit Lampen umgeben. Drei Personen waren im Raum. Eine saß am nächsten Stuhl mit, langen, gewellten braunen Haaren. Sie wurde von einem recht jungen, kleinen Mädchen geschminkt. Neben ihnen stand ein Tisch mit mindestens Millionen Kosmetikartikeln, wie in einer Parfümerie. Es graute mir, daran zu denken, geschminkt zu werden. Die dritte Person war ein Mann mit hautengen braunen Lederhosen und einem neonbunten, mit tausend verschiedenen Stofffetzen besetztem Jackett.
„Uhh, Sie müssen Esma sein“, rief er entzückt und die anderen beiden schauten mich verwundert an.
„Ja. Nein, nein ich werde Esme ausgesprochen. Mit einem E,“ sagte ich leicht errötend. Die anderen widmeten sich ihren Arbeiten.
„In Ordnung, Esme“, dabei betonte er das ‚E’. Ich beließ es dabei und stand etwas unbeholfen in der Tür. Mit einer Handbewegung gab er mir zu verstehen, mich neben der nussbraun haarigen zu setzen.
„Rose, wenn du mit Johanna fertig bist, leg Esme bitte ein zartes und dezentes Make-Up auf“, rief der Mann dem kleinem Mädchen zu und verschwand durch die Tür mit beladenen Armen. Das Mädchen, die Rose heißen musste, lächelte mich schüchtern an.
„Setz dich doch. Du spielst also die Hauptrolle? Meinen Glückwunsch. Ich heiße Johanna. Im Film bin ich deine Schwester.“, überrollte mich Johanna und schaute mich mit einem nettem Lächeln an.
„Danke“, brachte ich heraus und bewegte mich zum Stuhl hin.
„Wie lange?“, fragte mich Johanna und schaute dabei in den Spiegel.
Rose bemalte ihr die Lippen in einem zartem Rosa-Ton.
„Wie bitte?“, was sie meinte verstand ich nicht. Johanna verdrehte die Augen und wirkte leicht säuerlich.
„Sag, wie lange spielst du schon?“
„Oh, das ist mein erster Film. Wieso?“
Musste ich irgendwelche Wege oder Räume vermeiden?
„Noch gar keine? Gott, steh mir bei!“, stöhnte sie.
„Wieso?“ Rose grinste.
„Okay, hier gibt es einiges zu beachten, wenn du akzeptiert werden willst. Erstens, trage niemals das gleiche am nächsten Tag.
Zweitens, Finger weg von meinem Essen.
Drittens, jeder hat eine eigene Kleiderstange.
Viertens, für dich nie als etwas Besonderes auf.
Fünftens, wer kopiert, ist geoutet.
Sechstens, du bist nichts Besonderes, wenn du neu bist.
Siebtens, schmeiße dich niemals an den Freund der Ex ran.
Achtens, wer zuerst kommt, malt zuerst.
Neuntens, nimm dich vor Robin in Acht.
Zehntens, Freunde oder Bekannte haben am Set nichts zu suchen.
Das müsste das Wichtigste sein.
Alles verstanden?“ durch den Spiegel schaute sie mir in die Augen.
„Ja, ja“, stotterte ich. Als sie meinen verdatterten Gesichtsausdruck sahen, fing sie an zu lachen. Auch Rose lachte los. Erschrocken sah ich sie an. Was war denn hier los? Nach langem Gelächter beruhigten sie sich ein wenig und wischten sich die Lachtränen vom Gesicht.
„Der zieht immer wieder“, brachte Rose zwischen dem Lachen hervor. Wild nickte Johanna und beide lachten erneut los. Als sie sich einigermaßen wieder unter Kontrolle hatten, um normal sprechen zu können, meinte Rose, „Willkommen bei uns Esme“ und reichte mir die Hand. Erleichtert, dass das nur ein Witz gewesen war schüttelte auch ich ihre Hand.
„Willkommen! Aber ein paar Regeln würde ich beachten.“ Auch Johanna reichte mir eine Hand. Auch diese schüttelte ich. Beruhigt, weil ich dass Schlimmste erwartet hatte, welches aber doch nicht eintraf, zog ich meine Jacke aus. Meine Tasche stellte ich neben den Stuhl.
„Du musst ziemlich talentiert sein, wenn du die Hauptrolle bekommen hast. Schauspielende Eltern? Von klein auf in einer Schauspielschule?“ fragte Johanna. Ich fand daran nichts ungewöhnliches.
„Wieso? Nein, meine Eltern wollten gar nicht, dass ich das mache. Ich habe nur eine normale Schule besucht.“
„Was?“, ihre Stimme ging zwei Oktaven höher.
„Unmöglich!“
„Was ist daran unmöglich?!“ Ich verstand sie nicht. Dann müsste sie ja auch auf eine Unmögliche weise diese Rolle bekommen haben. Außer … ,außer sie war ..., dass war unmöglich!
„Du bist doch nicht die Johanna Gerant?“, fragte ich und sie verzog dabei das Gesicht.
„Ja und wenn du das auch nur einer einzigen Menschenseele außerhalb dieses Sets sagst, mache ich dir die Hölle persönlich.“
Beinahe außer sich vor Zorn schleuderte sie mir die Worte entgegen.
„Johanna beruhige dich“, flehte Rose sie an. Doch das nützte wenig, also musste ich selbst antworten.
„Johanna, wieso sollte ich so etwa tun? “, versuchte ich sie zu beschwichtigen.
„Ach, um besser dazustehen“
Zornesröte kam in ihr Gesicht.
„Aha, was bewirke ich denn damit?“ Verdammt, ich musste mir etwas Besseres einfallen lassen.
„Was weiß ich. Du bekommst mehr Aufsehen.“ Jetzt schrie sie und fuchtelte mit den Händen.
„Ich bin nicht der Typ Mensch der Aufmerksamkeit will.“ Das verblüffte sie ein wenig, wenn auch nur ein kleines bischen, doch sie ließ sich damit nicht besänftigen. Denk nach Esme, denk nach.
„Johanna, wenn ich wollte könnte ich die Message verbreiten und hunderte von Reportern würden hier erscheinen. Aber ich will so etwas gar nicht! Ehrlich gesagt, ich finde das vollkommen abscheulich.“ Meine Logik beruhigte sie. Die Röte in ihrem Gesicht verschwand ein wenig, wenn nicht sogar vollkommen.
„Gut, aber wenn du lügst, kannst du dich auf den Nullpunkt deines Lebens vorbereiten.“
„Was nicht sein wird, wird nicht sein.“ Und ich zuckte die Schulter. Rose, die ängstlich zwischen uns stand und bleich vor, dem bevorstehenden Krach war, atmete auf.
„Johanna, du bist fertig. So in Ordnung?“, piepst sie. Johanna nickte, sah in den Spiegel und stand auf.
„Was willst du anziehen?“, kam es von Rose.
„Ähm, weiß nicht. Geht das?“ und zeigte dabei auf mein Outfit. Ich hatte mir ein alles-in-einem Outfit angezogen, eine schwarze, nicht enge Röhrenjeans mit meinen schwarzen Lieblings-Chugs. Obenrum hatte ich mir ein glänzendes, dunkelgrünes Blusen-T-shirt ausgewählt und übergezogen. Es war sowohl schlicht als auch elegant. Das meinte auch Lara.
Die zugehörige grüne Perlenkette hatte sie mir geliehen. Meine nussbraunen, bis zu den Schulterblättern gehenden Haare hatte ich ausnahmsweise lockig gemacht. Das heißt, wenn es möglich war meine Haare jemals in mehr als Natur glatt zu verwandeln. Im Spiegel sahen sie schon wider fast glatt aus. Super! Das frühe Aufstehen für die Haare hatte sich nicht gelohnt.
„Süß, aber heute wird die Lebensgeschichte erzählt. Du musst das Brautkleid anziehen.“, überlegte Rose
„So etwas hab ich aber nicht.“, stellte ich fest und wurde ein wenig nervös. Johanna, die ihr Abendkleid mit lilanen Streifen zwischen Brust und Schlüsselbein zurechtzupfte, schaute mich skeptisch an.
„Esme, das ist doch nicht dein Ernst, oder? Sag, dass das ein Witz war,“ rief sie und schaute mir ernst in die Augen. Fragend zog ich meine Augenbrauen hoch.
„Okay, Leute ich verstehe euch gar nicht mehr. Ob ich auf einer Schauspielerschule war oder die Kleidung im Vordergrund stand, war mir nicht klar. Könnte mich mal bitte jemand aufklären?“ So langsam wurde ich wütend. Sicher, war das hier mein erster Film.
„Johanna, sie kennt doch so etwas nicht. Esme, du musst nicht alles für den Film kaufen. Maske und Kleidung werden dir zur Verfügung gestellt. Auch Accessoires und Essen sind schon vor Ort. Wenn du etwas brauchst in der Art, dann sag es mir oder Ben.“ Das klang gar nicht jung.
„Danke“, dass meinte ich auch so. Ich glaubte, dass ich mich mit Rose gut verstehen könnte. Johanna runzelte die Stirn, ließ es und kümmerte sich um das Ende ihres wadenlangen Kleides, welches auch am Ende einen langen, lila Streifen besaß.
„Habt ihr denn ... ?“ fragte ich schüchtern.
„Ja klar. Hoffentlich passt es. Ach, Ben kann es schon richten, wenn es nicht passt. Aber ich glaube schon. Nun halt still“, meinte Rose. Ich gehorchte und schloss die Augen. Vielleicht könnte ich die Prozedur hinweg dösen. Tatsächlich döste ich ein wenig, während Rose versuchte, das Letzte an meinem Gesicht zu retten. Bald waren schwere Schritte zu hören. Ich öffnete die Augen und vor mir stand mit einem weißem Kleid Ben, so glaubte ich.
„Rose, du bist brillant. Das hast du wieder sehr toll gemacht!“, sagte er und lächelte über das Werk. Dann konnte doch etwas aus mir gemacht werden.
„Also, ich finde, dass noch das I-Tüpfelchen fehlt.“ Das kam von Johanna und sie tauchte vor mir auf. Mir blieb nichts anderes übrig als den Mund aufzumachen und sie anzuglotzen. Sie sah traumhaft aus, obwohl sie sie schon vorher wunderschön war, sah sie nun um Meilen besser aus. Das schon zuvor hochgesteckte Haar hatte einen Glitzereffekt. Auf der linken Seite waren in unterschiedlichsten Größen drei weiße und lila Schmetterlinge aus Steinchen. geschickt ins Haar gesteckt. Die welligen Haarspitzen ruhten auf ihren Schultern. Ihr Gesicht, das vom glänzenden Haar bedeckt war, war rosig und wirkte natürlich. Johannas Lidschatten hatte einen Hauch von lila, wie der Farbton von ihrem Kleid. Die Lippen sahen wegen dem Rosa voller aus. Mit einem Wort: Wow!
„Esme, du siehst aus wie einer, dem die letzte Wurst vom Teller weggeschnappt worden ist. Mund zu!“, mein erster Tag und die erste, okay zweite Ermahnung. Das kam von Ben. Wohl befürchtete er über mein schreckliches Gesicht, das sich der Ausdruck für immer in meinem Gesicht eingebrannt werden konnte. Ich überlegte, wendete den Blick ab und als mir endlich einfiel wie es ging, schloss ich den Mund.
Ben musterte mich und lächelte.
„Ja, das würde dir gefallen. Es müsste auch passen.“, meinte Ben.
„Dennoch fehlt irgendetwas. Jetzt hab ich’s“ sagte Johanna und ging hinter mir vorbei. Während sie am Kosmetiktisch etwas suchte , machte Rose , die still hinter mir gestanden hatte, sich an meinen Haaren zu schaffen. Erst jetzt sah ich mich im Spiegel an, und hätte mich nicht an Ben’s Warnung im Kopf, so würde ich erneut meinen Mund weit aufreißen. Doch das ich ihn diesmal Mitsicherheit nicht zu bekommen hätte, in der ersten Sekunde hatte ich mich gar nicht wieder erkannt.
„Rose wie hast du das alles geschafft?“ fragte ich sie erstaunt und sie grinste. „Ich bin ein Naturtalent.“, meinte sie.
„Mehr als das!“
Ich wusste nicht wie Rose das gemacht hatte , aber mein Gesicht sah sowohl neu, als auch wie sonst aus. Meine Lippen waren strahlend Rot. Schwarze, dichte Wimpern umrahmten meine Augen. Wohl mir Rouge sahen meine Wangen rosiger aus. Das Make-up war leicht und dezent. Was Johanna suchte schien sie gefunden zu haben. Triumphierend hielt sie eine weiße, aus Stoff bestehende, Lilie hoch. Sie kam zu meiner Linken Kopfseite und hielt die Blume auf der gedachten Stelle hin. Rose kam mit einigen Haarspangen und Haarspray. Rasch fixierte sie es und traten einen Schritt zurück um mich besser betrachten zu können. Johanna hatte recht, genau das hatte noch an mir gefehlt.
„Okey, nimm dein Zeug und wir gehen zu deiner Kabine Esme. Jojo, mein Schatz, könntest du mir Rose ihr das Kleid überziehen ohne alles kaputt zumachen ?“ frostete Ben.
„Klar,“ meinte Johanna und schnappte sich meine Jacke und Tasche. Sie und Rose gingen zur Tür hinaus. Ben reichte mir seine Hand und half mir langsam aufzustehen. Glücklicherweise hielt Ben mich an der Hand, denn beide Beine waren mir eingeschlafen. Der Schmerz, ich hüpfte von einem Bein aufs andere. Ben war erschrocken und hielt ein wenig zu fest meine Hand.
„Aua, Ben lass mich los.“ Er sah mir in die Augen und lies meine Hand los. „Entschuldigung,“ meinte er, als er begriff das meine Füße eingeschlafen waren. Dann fing er an sich vor lachen zu krümmen und zu schütteln. Erschrocken über das Geschrei, dann durch das laute Lachen platzte Rose herein. Als sie mein Gehüpfe und mein Gesicht, das aus halb Schmerz, halb lachen sah, lachte sie auch los. Diesen Tag werde ich niemals vergessen.

„Ihr spinnt doch!“ brachte ich heraus. Zu dritt standen wir in einem Wohnwagen. Meinem Wohnwagen. Hauptsächlich als leihe für mich zur Verfügung gestellt. Dennoch.
„Wieso? Gefällt sie dir nicht? Man kann sie auch umgestalten, wenn du willst.“ meinte Rose schüchtern und ich glaubte ein wenig gekränkt.
„Nein, nein. Nur ich kann’s nicht fassen.“ Das meinte ich auch so. Auf der linken Seite war ein großes, weißes Sofa. Es sah zumindenstens nach einem Sofa aus, wie bei uns zu Hause für Gäste gedacht waren. Befüllt von Rosa und weißen Kissen lagen auf einige Hello-Kitty Plüschtiere dazwischen. Darauf fuhr ich schon immer ab. Selbst zu Hause hatte ich ein Paar von denen. Gegenüber war ein riesig großer Flachbildfernseher an der weißen Wand montiert. Der Boden war vom Lila Flusen Teppich bedeckt. An der hintersten Wand stand ein kleines Regal, daneben ein schmaler Schrank. Hinter mir musste wohl noch eine Toilette sein, normalerweise.
„Und? Wie ist es?“, fragte mich ungeduldig, neben mir stehend Johanna. Ich konnte nicht sprechen, daher nickte ich. „Toll?“, das war Ben. Ich schüttelte den Kopf
„Schön?“, fragte Rose- Teils nickte ich und schüttelte den Kopf.
„Umwerfend?“, ich schreckte bei dem Klang der vertrauten Stimme zusammen. Vorsichtig drehte ich mich um und kreischte so laut, das mir mein Trommelfell wehtat. Die anderen lachten und hielten sich die Ohren zu.
Vormir stand, mit weit geweiteten Armen meine Mutter und mein Vater.
Kopflos sprang ich an ihre Hälse.
„Wähe du weinst jetzt!“, mahnte mich Rose von hinten.
Ich lösste mich von ihnen und versuchte die feuchten Augen schnell zu trocknen.
Alle lachten über mein Gesicht, dass nun rot wurde.

Leider blieb keine Zeit um mich mit meinen Eltern zu unterhalten. Rose, Johannah und meine Mutter zogen mich das Kleid über, ohne meine Frisur und Schminke zu schädigen. Als das Kleid endlich übergezogen war, richtete Rose einwenig alles auf und dann ging es los. Vollkommen nervös stellte sie mich vor einem mit Rosen und Satin bedeckten Torbogen. Dann wurde „Action“ von Robin Hoffman gerufen und leise wurde Piano gespielt.
Mein Einsatz. Langsam im Takt, ich hatte das Tag täglich im Flur mit Lara geübt, ging ich auf den Pfarrer zu. Im Drehbuch stand, wenn ich, Julia bis zum Mann Ronald, Chris Schneider, den ich vorhin nur flüchtig begrüßen konnte, sollte ich ihm tief in die Augen sehen. Ronald würde mich seltsam anschauen und ich wurde den Blick zu Johannah alias Rosalinde, schweifen lassen.
„Cut!“, rief Robert.
Erschrocken schaute ich auf und bemerkte, dass ich mitten auf dem roten Teppich stehen geblieben war. Upsi.
„Tschuldigung. “, rief ich Robin zu, der mich wütend ansah.
„Noch mal.“, hörte ich ihn unverständlich reden.
Ich ging zurück auf meine Position und wartete bis „Take 2 Action“ gerufen wurde. Wieder wurde Piano gespielt und wieder ging ich langsam auf Ronald zu.
Um einwenig besser zu wirken senkte ich kurz den Blick. So hätte ich es bestimmt bei meiner eigenen Hochzeit getan und viele hatten das getan, bei denen ich auf der Hochzeit eingeladen war.
Bedacht, nicht wieder stehen zu bleiben erreichte ich Ronald ohne Mängel. Ich atmete auf und schaute ihm in die Augen, sie waren grün-gelb.
Wie im Drehbuch beschrieben, ich hatte es jede Nacht gelesen und kannte ihn gut, schweifte ich meinen Blick zu Julia. Einige Sekunden schauten wir uns an, bis Robin „Schnitt“ rief.
„Okey. Esme das sah richtig echt aus. So nun lasst uns den letzten Teil des Film drehen, wenn wir schon alle so gestylt sind.“, meinte er.
Den ganzen Nachmittag, bishin zum Abend drehten wir durch, selbst die kleine Pause reichte mir nicht aus.
Als Robin zum Schluss „Ende“ rief glaubte ich falsch gehört zu haben.
Das letzte wozu ich mich heute noch bewegen wollte, war es mich aufs Sofa zu schmeißen. Als ich vom weißen Tülkleid befreit war und die schmerzenden Haarnadel von meinem Kopf hatte, atmete ich auf.
„Kommst du nachher mit Esme? “, fragte mich Johannah, als ich mich abschminkte und sie die Haarnadel vom Kopf bekam.
Wir saßen im Maskenwagen, während Ben und Rose die Hände alle voll zu tun hatten.
„Wohin? “, fragte ich.
Eigentlich würde ich sofort nein sagen, da ich nicht vor hatte meinen Hintern vom Sofa gleich weg zu bewegen.
„Essen. Um zu besprechen und so. “, meinte sie.
„Bitte komm Esme. Mir zuliebe.“ flehte mich Rose an.
An diesem Tag hatten Johannah, Rose und ich uns gut angefreundet. Chris und Robin waren auch sehr nett gewesen und hatten mich immer wieder gelobt, dass ich das alles so toll machte. Mürrisch sah ich sie durch den Spiegel an.
„Wird nicht lange dauern. “, meinte Rose.
Ich sah sie noch mal mürrisch an und seufzte.
Johannah lächelte, verzog dann das Gesicht.
Es sah lustig aus, so dass ich kichern musste.
Kurz darauf wurde ich mit einem Schmerz an der hinteren Kopfhaut belohnt und mein Kichern erstarb. Johannah lachte über mein verzerrtes Gesicht und ich musste auch lachen.
„Komm, steig ein Esme!“, rief mir Johannah mit herunter gelassener Scheibe zu.
Aus ihrem Auto. Wenn man das noch als ein Auto bezeichnen konnte.
Ein Jaguar in Babyblau, der auch schon von außen seine PS zu deutlich zeigte.
Das schwarze Stoffverdeck war geschlossen.
Elegant und Anmutig war es.
Die Reifen sahen kaum nach Standart Chrom Felgen aus.
Mir blieb der Mund offen und angewurzelt stehen.
Johannah kicherte, wurde aber schnell wieder ernst.
„Esme, wenn du laufen willst, dann frag nicht für eine Mitfahrgelegenkeit. Dann würden wir schneller da sein. Außer du klappst deinen Mund zu und bewegst deinen Hintern hier rein.“, meinte sie und machte sich lustig über mich.
Ich stüttelte den Kopf und meine Füße bewegten sich in richtung Auto.
Schnell schlüpfte ich in die Beifahrerseite.
Wenn es dunkel war, wurde es einwenig kälter.
Drausen war es aber kalt, kälter als sonst.
Glücklicherweise war es im Auto einwenig wärmer, jedoch nicht warm genug, dass ich mich fröstelte.
„Entschuldige.“,Johannah lächerlte entschuldigent.
Müde vom langen hartem Tag kuschelte ich mich in den Sessel hinein.
Sie drehte den Motor lauf auf, der Klang, als würde er schnurren und gab vollgas.
Dabei wurde ich mehr in die cremfarbenenSitze gedrückte, als ich mich gerade anschnalte.
Mein Magen flupte in die beine, als sei es in Öl oder Butter eingeschmiert worden.
Vergnügt lachte Jahoannah, als sie meinen erschrockenen Gesichtsausdruck sah.
Ich blickte zu ihr und funkelte sie böse an.
„Jahannah, wenn du von einer auf die andere Sekunde so schnell beschleunigst,ist es ja klar, was ich gerade mache!“, schimpfe ich und löste langsam meinen Griff an dem Sitz.
Sie mussterte mich mistrauisch.
„Was ist?“, hatte ich 'nen Pickel auf der Nase der was?
„Wieso schnallst du dich an? Sag nicht, dass du aus einer schnöseligen spießer Familie kommst!“, streng sah sie mich mit einer hochgezogenen Augenbraun an. Auf ihrer Stirn bildeten sich eine Masse von Falten. Oh. Damit grusselte sie mich. Mit schminke war es nie sichtbar.
„Was soll das heißen?“, sie kannte meine Eltern und Familie überhaupt nicht.
Naja, richtig.
Sie hatte überhaupt kein Recht meine Familie zu beleidigen.
Meine Müdigkeit war verschwunden und an ihrer stelle trat Wut auf.
„Du schnallst dich an! Also bitte!“, sie tat so, als hätte ich das wesentliche nicht verstanden.
Ich sah zur ihr und merkte, dass sie es nicht war.
„Gegenfrage. Wieso schnallst du dich nicht an?“
„Weil niemand in Los Angeles, oder in Amerike das tut, außer spießer.“
„Somit ist ja auch das Riesiko größer bei einem Unfall zu sterben, wenn man nicht angeschnallt ist. Tja, dann ist Deutschland ein spießer Land.“
„Du laberst!“, dabei bog sie scharf nach rechts.
„Es ist sogar ein Gesetzt, dass man sich anschnallen muss, wenn an es nicht trägt, muss man buse Zahlen.“, diplomatisch von mir. Anscheinend werde ich immer besser dabei.
„Ha! Das krümt nicht mal die Bullen hier. Selbst wenn.
Widem auch sei. Wir sind da.“, als sie das sagte, hielt sie vor einem beleuchtetem Italienischem Restaurant an.
La Bella leuchtete der Name über der Tür.
Wir stiegen aus und machten uns zurecht.
Die anderen waren bestimmt schon längst da.
Johannah schloss den Wagen ab und ging vor mir vor.
Sie hielt mir die Tür auf. Wärme und Essensdüfte stoßen auf mich zu.
Lecker.
Schelifent, weil ich müde war trat ich ein und ein Kellner, anfang dreisig, kam und entgegen.
Mit geweiteten Augen musstertee er Johannah und dann mich an.
Bei Johannah konnte er die Augen nicht satt sehen.
Sie hingegen wirkte gelangweilt.
Bevor ich anfing zu kichern, unterbrachen ich lieber die Stille.
„Wir hatten ein Tisch reserviert.“
Der kellner wendete den Blick von meiner Begleiterin ab und sah mich an.
„Name?“, seine Stimme war dünn und brüchig.
Der mann war zu schlank, wie eine Spagelstange und seine Haare, die, die vorhanden waren, waren total fettig.
Wiederlich.
„Öhm Johannah?“, dass wusste ich nicht und sah sie fragent an.
Sie sah mich grinsent an und dachte kurz nach.
„Chris hat keinen.“, dass klang ernst gemeint.
Der Kellner ging wissend vor. Johannah ihm nach.
Verwirrt stand ich nioch da.
Als Johannah merkte, dass ich ihr nicht folgte, drehte sie sich um und sah mich verwundert an.
„Worauf wartest du noch? Komm schon.“, zischte sie und ging weiter.
Immernoch vewirrt ging ich schnell ihr nach.
Kurz darauf hatte ich sie eingeholt.
Nach einpaar vollen tischen erreichten wir unser Ziel.
Ein langer, zusammengesetzter Tisch, wo schon all unsere Freunde (merh Johannahs Freunde, die meisten, eigentlich kannte ich alle noch nicht mal einen ganzen Tag lang) saßen und auf uns warteten.
Sie alle wirkten gelöst, als wären alle Sorgen in Luft aufgelöst.
Irgendwas, ich wusste nicht was, gefiel mir daran nicht.
Es war einfach zu künstlich.
Am Tischanfang stand ein großer freier Stuhl. Links daneben saß Robin. Ihm gegenüber war auch ein Stuhl frei.
Gleichmäßig auf beide Seiten verteilt saßen alle wichtigen Crew und Darsteller soweit ich sehen konnte.
Neben Robin saß Rose und Ben.
Rose lächelte mich ehrlich an.
Verdutzt, immer noch, zog ich meine Augenbraun hoch.
Der kellner ging und Johannah grinste.
Sie nahm meine Hand und führte mich auf den großen Stuhl zu.
Johannah drückte mir aufmunternd die Hand und setzte sich auf den rechten freien Stuhl.
So musste ich am Anfang sitzen.
Ahnungslos setzte ich mich hin.
In dem Moment, als mein Hintern den Stuhl berührte, klatschten und jubelten alle los.
Daraufhin wurde ich knall rot und zuckte zusammen.
„Herzlich Willkommen bei uns Esme.“, jubelte Johannah und stand auf um mich zu umarmen.
Ich erwiederte ihre Umarmung und jeder stand auf um mir zu grattulieren und zu beglückwünschen.
Nach der ganzen Umarmerei, setzten wir uns alle hin.
Müde rieb ich mir die Augen.
Drei kellner kammen und brachten Karten mit.
Ich versuchte den buchstabensalat zu entziffern.
Was ich aber dann sah, waren nur schwarze Flecke. Es hatte eh keinen Sinn, daher klappte ich die Karte zusammen und legte sie beiseite.
Ich rieb mir die Schläfe und musste gähnen.
Die anderen redeten und fragten sich gegenseitig, welches Essen lecker wäre und welches man die Finger lieber lassen sollte.

Hehe, tippe wie verrückt, aber es wird einfach nicht weniger! Sogar noch mehr Ö.ö Grr!

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